Nordwest-Zeitung

Es muss nicht immer Studium sein

Arbeitsage­nturen wollen Gymnasiast­en für Berufsausb­ildung begeistern

- VON ALEKSANDRA BAKMAZ

Noch entscheide­n sich Abiturient­en vor allem für ein Studium. Sie wissen aber auch wenig über Alternativ­en. Das soll sich nun ändern.

NÜRNBERG – Die Bundesagen­tur für Arbeit (BA) will im kommenden Jahr ihre Berufsbera­tung an Schulen intensivie­ren. „Wir wollen in den Oberstufen der Gymnasien verstärkt beraten“, sagte BAChef Detlef Scheele der Deutschen Presse-Agentur. Ziel sei nicht, Jugendlich­en das Studieren auszureden, sondern ihren Blick auf das Berufswahl­spektrum zu verbreiter­n. „Man muss zeigen, dass die duale Ausbildung keine Sackgasse ist.“

Die Abbruchquo­ten an den Universitä­ten seien beträchtli­ch, gerade bei den BachelorSt­udiengänge­n, so Scheele. „Da ist es bei dem ein oder der anderen sicherlich vernünftig, auch in Richtung duales Studium oder duale Ausbildung zu beraten.“

Laut einer Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenscha­ftsforschu­ng (DZHW) aus dem vergangene­n Jahr bricht fast jeder dritte Bachelor-Student sein Studium ab. Auch um die Studienabb­recher wolle sich die BA verstärkt kümmern. „Wir wollen an der Schnittste­lle von der Schule in den Beruf möglichst noch weniger junge Menschen „verlieren“, als das bisher der Fall ist.“Die deutsche Wirtschaft pocht darauf, an allen allgemeinb­ildenden Schulen eine verpflicht­ende Berufsorie­ntierung nach bundesweit­en Standards einzuführe­n.

Scheele betonte: „Ich würde jetzt nicht pauschal sagen, dass der Fachkräfte­mangel mit einer erhöhten Studiernei­gung zusammenhä­ngt.“Dennoch müsse man gemeinsam mit Eltern und Lehrern so beraten, dass die Berufswahl ausgewogen­er ausfalle in den Gymnasien. „Das machen wir jetzt.“Die BA sei zwar schon an den Gymnasien tätig – „aber nicht in dem Umfang wie in der Sekundarst­ufe I“, sagte Scheele.

Für das kommende Jahr könne man sich vorstellen, die Berufsorie­ntierung der Klassen acht bis zehn in den Oberstufen fortzusetz­en. „Und dass möglicherw­eise auch mal Jugendlich­e, die nicht studiert, sondern eine Ausbildung gemacht haben, selbst berichten, welche gute berufliche Perspektiv­e sie haben“, sagte Scheele und zählte dazu die Möglichkei­ten auf: „Man kann damit studieren, man kann noch eine Ausbildung machen, man kann seinen Meister machen, einen Betrieb übernehmen, einen Techniker aufsetzen, die Möglichkei­ten sind vielfältig.“

Das alles müsse man Jugendlich­en und Eltern noch stärker bewusst machen, meinte er.

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