Fluch und Segen
D er Tourismus im Nordwesten scheint seine Erfolgsgeschichte fortzuschreiben. Doch es ist längst nicht nur auf den Jahrhundert-Sommer 2018 zurückzuführen, dass in der Tourismus-Branche eitel Sonnenschein herrscht. Da steckt eine Menge Arbeit drin. Gemeinden und Kreise haben kräftig in die Infrastruktur und die Vermieter in die Ausstattungen der Unterkünfte investiert. Man kriegt bei jedem Angebot eine gute Qualität. Das war nicht immer so.
Auch das Zusammenspiel von Nordseeküste und Hinterland funktioniert immer besser. Und neben der Qualität spielen Dinge wie Familienfreundlichkeit und Barrierefreiheit auch eine wichtige Rolle. Es wurde also vieles richtig gemacht in den vergangenen Jahren. In diesem Bestreben sollte man nicht nachlassen. Dann wird der Tourismus vielleicht eine noch größere Rolle in Niedersachsen spielen, als er es jetzt schon tut.
Doch Tourismus kann auch an seine Grenzen stoßen. Das merkt man vielerorts auf der Welt. Die Toleranz gegenüber dem Massentourismus hat am überlaufenen Mittelmeer ihr Ende erreicht. Die Dosis macht das Gift. Und die war in den vergangenen Jahren zu hoch. Der Tourismus muss, egal, ob er Geld nach Südtirol oder nach Barcelona bringt, im sozial verträglichen Rahmen gehalten werden. Das ist Aufgabe von Politik, Hoteliers und Tourismusvereinen. Genauso muss aber der Gast dazu beitragen, dass die Situation nicht eskaliert.
Es gibt diese unangenehmen Momente im Leben, in denen das Selbstbild mit der Realität kollidiert. Wenn man zum Beispiel feststellt, dass der eigene Urlaub auf Kosten derer geht, die man besucht.
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