Beschwichtiger
D ie Maas-Tour in die Türkei war Beschwichtigung erster Güte. Es steht zu fürchten, dass dies nur der Anfang einer devoten deutschen Phase in den Beziehungen zur Türkei war. Die Bundesregierung ist entschlossen, sich wieder an Ankara anzunähern. Das passt in den Rahmen einer generellen Neuorientierung in den Außenbeziehungen, die sich auf die Formel bringen lässt: Distanz zum alten Verbündeten USA und Annäherung an deren jeweilige regionale Rivalen.
Es gilt im Nahen Osten für die Türkei und auch für den Iran, und es ist moralisch fragwürdig sowie politisch unklug. Beide Länder sind unappetitliche, autoritäre Unruhestifter. Beide Länder destabilisieren ihre unmittelbare Nachbarschaft. Beide Länder träumen von regionaler Vorherrschaft, und beide Staaten sind notorisch unzuverlässige „Partner“. Das alles ist mit den deutschen Interessen nicht vereinbar. Türkei und Iran sind in Wirklichkeit Probleme, keine Partner.
Bald nun kommt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan nach Deutschland. Sein Hauptziel dürfte darin bestehen, für die durch eigenes Verschulden marode Wirtschaft und Währung seines Landes deutsche Hilfe zu rekrutieren. Es gilt daher, der Berliner Groko aufmerksam auf die Finger zu schauen, damit Merkel und Maas nicht das Geld deutscher Steuerzahler im Bosporus versenken.
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