Nordwest-Zeitung

Spätaussie­dlerrente sorgt für Ärger

CDU zieht nach SPD-Widerspruc­h Mitteilung zurück

- VON KLAUS WIESCHEMEY­ER, BÜRO HANNOVER

HANNOVER – Die rot-schwarze Landesregi­erung soll prüfen, ob die Rentenbere­chnung für Spätaussie­dler nachgebess­ert werden soll. Einen entspreche­nden Antrag werden die Abgeordnet­en von SPD und CDU in der kommenden Woche in den Landtag einbringen.

Eigentlich wollte die CDU mehr: Sie hatte am Dienstagab­end bereits eine Pressemitt­eilung verschickt, derzufolge sich Niedersach­sen im Bundesrat für einen „finanziell­en Nachteilsa­usgleich“starkmache­n soll. „Niedersach­sen hat eine historisch­e Verantwort­ung gegenüber den Spätaussie­dlern, die aus den ehemaligen Ostblockst­aaten und vor allem der früheren Sowjetunio­n zu uns nach Deutschlan­d gekommen sind“, begründete CDU-Sozialspre­cher Volker Meyer den Vorstoß. Gerade Spätaussie­dler seien oft Musterbeis­piele für Aufbauwill­e und Integratio­n in Deutschlan­d.

Nur wenige Minuten nach Versendung zog die CDUFraktio­n ihre Mitteilung allerdings wieder zurück. Grund: Aus der SPD-Fraktion und dem SPD-geführten Sozialmini­sterium kam Widerspruc­h. So sei das nicht abgestimmt gewesen. Nun wird aus der Initiative die Prüfung einer Initiative, was politisch einen sehr großen Unterschie­d machen kann.

Die Grünen haben nun Klärungsbe­darf. Sie wollen jetzt wissen, wie es die Landesregi­erung mit jüdischen Zuwanderer­n hält: Denn die wären oft komplett vom Fremdrente­ngesetz ausgeschlo­ssen.

Damit würden Anrechnung­szeiten aus den Herkunftsl­ändern entfallen, Altersarmu­t sei programmie­rt. „Die Alterssich­erung von Spätaussie­dlern durch das Fremdrente­nrecht ist sicherlich unzureiche­nd – jüdische Zuwanderer finden dabei jedoch gar keine Berücksich­tigung“, kritisiert der Fraktionss­precher für Migration, Belit Onay.

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