Nordwest-Zeitung

IG Metall fordert feste Stellen in Werften

Hoher Anteil von Leiharbeit – Beschäftig­ung nimmt zu – Betriebe sollen mehr ausbilden

- VON SEBASTIAN VON HACHT UND RÜDIGER ZU KLAMPEN

Zum 27. Mal wurden Arbeitnehm­er im Schiffbau im gro en Stil befragt. Heraus amen auch gute Nachrichte­n, etwa, dass alle Azubis bernommen werden sollen.

HAMBURG/BREMEN – Die IG Metall Küste (Hamburg) hat die deutschen Werften aufgeforde­rt, für mehr feste Stellen im Schiffbau zu sorgen. „Statt Werkverträ­ge und Leiharbeit brauchen wir mehr unbefriste­te Beschäftig­ungen mit Tarifvertr­ägen“, sagte der Bezirkslei­ter der IG Metall Küste, Meinhard Geiken, am Donnerstag bei der Vorstellun­g der Schiffbauu­mfrage 2018.

Die Unternehme­n hätten es selbst in der Hand, etwas gegen den Fachkräfte­mangel zu tun, so der Gewerkscha­fter. Der Anteil an Leiharbeit liegt laut der Befragung mit einer Quote von 12,1 Prozent viermal so hoch wie im Durchschni­tt der gesamten Wirtschaft.

Die Zahl der Beschäftig­ten auf den Werften ist laut der Betriebsrä­tebefragun­g gegenüber 2017 um 7,3 Prozent auf rund 16 900 gestiegen. Besonders deutlich sei die Beschäftig­ungszunahm­e mit rund 52 Prozent in Mecklenbur­g-Vorpommern. Auch SchleswigH­olstein und Niedersach­sen hätten positive Zahlen vermeldet. In Hamburg und Bremen seien die Zahlen hingegen gesunken.

Die IG Metall Küste fordert von den Werften außerdem mehr Ausbildung­splätze. Mit 6,2 Prozent sei die Ausbildung­squote auf den niedrigste­n Wert seit 2007 gefallen. „Um ihre Zukunftsfä­higkeit zu erhalten, müssen die Betriebe dringend gegensteue­rn“, so die Gewerkscha­ft. Erfreulich sei, dass alle Auszubilde­nden nach der Ausbildung übernommen werden. Das sei der entspreche­nden Regelung im Tarifvertr­ag zu verdanken, so Bezirkslei­ter Geiken. Die Übernahmeq­uote der Auszubilde­nden stieg gleichzeit­ig auf nun 100 Prozent.

An der zum 27. Mal durchgefüh­rten Schiffbauu­mfrage beteiligte­n sich laut IG Metall Küste Betriebsrä­te von 39 Werften und 14 Zulieferbe­trieben mit insgesamt mehr als 21000 Beschäftig­ten. In der Befragung geht es um Arbeitsbed­ingungen, Auftragsla­ge und Perspektiv­en im deutschen Schiffbau. Die Befragung wurde von der Agentur für Struktur- und Personalen­twicklung (AgS) im Auftrag der Gewerkscha­ft durchgefüh­rt.

„Der Kreuzfahrt­schiffbau, aber auch Yacht- und Marineauft­räge sorgen für Arbeit“, erklärte Geiken. Die Auslastung der deutschen Werften durch den Spezialsch­iffbau sei deutlich besser als von Unternehme­n in Südostasie­n, bei denen die Krise im Bau von Standardsc­hiffen voll durchschla­ge. Unsicherhe­iten gebe es im Marineschi­ffbau.

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