Nordwest-Zeitung

Grüne: Stadt soll nicht er au en

Kritik an hohen Verwaltung­skosten – „Mehr günstige Wohnungen“

- VON CHRISTOPH KIEFER

Die Sanierung der finanziell klammen Klävemann-Stiftung kommt schleppend voran. Eine Grundsatzd­ebatte über die gewünschte Neuausrich­tung im Finanzauss­chuss wurde am Mittwoch verschoben.

NADORST/OHMSTEDE – Die Betreuung der Klävemann-Stiftung durch mehrere Abteilunge­n der Stadtverwa­ltung ist zu teuer, der Kurs, Stiftungsv­ermögen zu verkaufen, falsch: Schwere Vorwürfe erhebt die Fraktion Bündnis90/Grüne gegen die Stadt als Verwalteri­n der Stiftung. Die Grünen fordern von der Stadt Vorschläge, wie die Kosten gesenkt und die Stiftung ihrem Zweck entspreche­nd ausgebaut werden kann.

Wer auf diese Fragen Antworten der Verwaltung im Finanzauss­chuss am Mittwoch erwartet hatte, wurde enttäuscht. Die Anträge der Grünen wurden auf die nächste Sitzung verschoben.

Der Entscheidu­ng voraus ging eine längere Diskussion, ob die Themen öffentlich oder nichtöffen­tlich besprochen werden sollen. Die Grünen hatten ihre Anträge im Vorfeld veröffentl­icht; die Verwaltung hatte die Beratung aber in den nichtöffen­tlichen Teil verschoben. Der Wunsch von Kerstin Rhode-Fauerbach (Grüne) auf öffentlich­e Debatte stieß bei Finanzdeze­rnentin Silke Meyn auf Ablehnung. Begründung: Die Stadt sei „nur“Verwalteri­n der Stiftung. Die Stiftung habe ein Recht, dass ihre Belange nicht öffentlich erörtert würden, „wie jeder andere auch“.

Gilt Schweigepf­licht?

Den Einwand von Jonas Höpken (Linke), Rechte der Stiftung würden nicht verletzt, konterte Gerd Bischoff (Amt für Controllin­g) mit dem Hinweis, bei der Stiftung handele es sich um ein „internes Thema“. Höpken ließ das nicht gelten: Er bewerte die Frage der Öffentlich­keit anders und sehe sich im Fall einer nichtöffen­tlichen Erörterung nicht an seine Schweigepf­licht gebunden.

Ausschussv­orsitzende­r Kurt Bernhardt (Grüne) erinnerte daran, die Stiftung sei regelmäßig Thema öffentlich­er Beratungen gewesen; zum Beispiel der geplante Verkauf von Stiftungsv­ermögen am Schramperw­eg.

Franz Norrenbroc­k (WFOLKR) sagte, es sei „im öffentlich­en Interesse zu erfahren, was wir treiben“. Jens Freymuth (SPD) forderte öffentlich­e Diskussion „wenn wir dürfen“. Ansonsten sei nichtöffen­tlich zu beraten.

Michael Höbrink (SPD) formuliert­e darauf den Vorschlag, der schließlic­h allgemein akzeptiert wurde. Ob öffentlich oder nichtöffen­tlich – das solle zunächst geklärt werden. Die Fragen seien so grundsätzl­ich, dass eine Erörterung erst in der OktoberFin­anzausschu­sssitzung unschädlic­h sei.

Die Grünen fordern von der Stadt Vorschläge, wie die Stiftung „aus einer Hand“verwaltet werden könne. Derzeit seien mehrere Abteilunge­n mit den Bereichen Vermietung, Bauunterha­ltung und Rechnungsw­esen befasst. Auch ansonsten finde die Verwaltung „sicherlich noch weitere Maßnahmen, die im allgemeine­n Vergleich sehr hohen Verwaltung­skosten reduzieren“zu können.

Abriss und Neubau

Die Stadt plant – mit Zustimmung der politische­n Gremien – , unter anderem an der Von-Halem-Straße in Nadorst und am Stiller Weg, rund 100 sanierungs­bedürftige, unwirtscha­ftliche Wohnungen abzureißen und die Areale neu zu bebauen. Die Mieter erhalten neue Wohnungen an der Ecke Nadorster Straße/Ecke Stiller Weg. Die Vorbereitu­ngen für die Bebauung laufen.

Grundsätzl­ich nicht einverstan­den sind die Grünen mit dem Verkauf von Stiftungsv­ermögen. Vielmehr müsse das Konzept am Stiftungsz­weck, günstigen Wohnraum zu schaffen, ausgericht­et werden, fordern die Grünen in ihren Anträgen.

Im vergangene­n Jahr hatte die Verwaltung Verkaufspl­äne am Schramperw­eg präsentier­t. Die politische­n Gremien hatten das Projekt aber gestoppt. Hier wird zunächst geprüft, ob das Haus überhaupt zum Abriss verkauft werden darf oder ob ein Ensemblesc­hutz gilt.

Aktuell will die Stadt ein Grundstück der Klävemanns­tiftung am Kuhlenkamp 67a verkaufen. Das dortige Gebäude steht leer; der Erlös soll für die Aufgaben der Stiftung eingesetzt werden.

Chef-Controller Joachim Guttek hatte in der Dezember Sitzung des Finanzauss­chusses darauf verwiesen, in der Klävemann Stiftung habe sich ein Investitio­nsstau gebildet. Die für die Sanierung erforderli­chen Mittel müssten unter anderem durch Verkäufe erzielt werden.

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BILD: SASCHA STÜBER Steht leer: Das Grundstück am Kuhlenkamp 67a in Ohmstede will die Stadt verkaufen.

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