Union: Fraktion stürzt Kauder
BERLIN/DPA – Es ist eine kleine Revolution: Die Unionsfraktion im Bundestag hat ihren Vorsitzenden Volker Kauder nach 13 Jahren im Amt überraschend gestürzt und seinen bisherigen Vize Ralph Brinkhaus zum Nachfolger gewählt. Der 50-Jährige gewann am Dienstag in Berlin mit 125 zu 112 Stimmen überraschend die Kampfabstimmung gegen den 69 Jahre alten Vertrauten von Kanzlerin Angela Merkel.
Der Erfolg des Abgeordneten aus Gütersloh ist nach zwei dramatischen Regierungskrisen innerhalb weniger Monate ein Zeichen des schwindenden Rückhalts für Merkel in der Fraktion.
Der König ist tot, es lebe der König! Offener Aufstand in der Union und ein Sensationserfolg von Ralph Brinkhaus, der die Ära Volker Kauder beendet und den RekordFraktionschef überraschend stürzt und ablöst. Die Wahl des CDU-Rebellen, der gegen den Willen von Kanzlerin Angela Merkel angetreten war und sich durchgesetzt hat, markiert das Ende des Weiter so in der Union.
Die Fraktion hat einen neuen Shooting Star. Vom politischen Nobody, der der breiten Öffentlichkeit bisher nicht bekannt war, zum mächtigen Chef der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag in nur wenigen Wochen – das nennt man wohl Senkrechtstarter. Brinkhaus hat die Gunst der Stunde genutzt. Die Chaostage der Großen Koalition und der quälend unsinnige Streit um den Fall Maaßen dürften ihm weiteren Rückenwind verschafft haben. Die Mehrheit der Bundestagsabgeordneten von CDU und CSU hat ein Zeichen gesetzt, wollte nicht länger die Rolle der Erfüllungsgehilfen der Regierungschefin spielen, hat sich emanzipiert und für einen Neuanfang entschieden.
Den 25. September 2018 wird Angela Merkel noch lange in Erinnerung behalten. Es könnte der Tag sein, der den Anfang vom Ende ihrer Kanzlerschaft markiert.
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