EWE geht von steigendem Gaspreis aus
Deutlich höhere Beschaffungskosten – Experten erwarten Verteuerung bei vielen Versorgern
Vielerorts steigen auch die Netzentgelte. Erste regionale Versorger haben bereits Preiserhöhungen angekündigt.
OLDENBURG/HAMBURG – Auf Gaskunden der EWE könnte in den kommenden Monaten eine Preiserhöhung zukommen. Wie ein Sprecher des Oldenburger Energieunternehmens am Donnerstag auf Anfrage mitteilte, seien die Beschaffungskosten „aufgrund verschiedener politischer Faktoren“deutlich gestiegen. Beim Erdgas machten diese etwa 50 Prozent aus.
„Vor diesem Hintergrund können wir bereits heute eine Gaspreis-Senkung ausschließen“, sagte der EWE-Sprecher weiter. „Wir gehen eher davon aus, dass der Gaspreis sich nach oben entwickelt.“Ein potenzielles Preisniveau könBayern ne das Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht beziffern, da EWE für das Jahr 2019 noch nicht alle Gasmengen erworben habe.
EWE steht mit einer möglichen Preiserhöhung nicht allein da. Nach Einschätzungen von Experten müssen private Gasverbraucher in Deutschland zum Beginn des kommenden Jahres überwiegend mit steigenden Preisen rechnen.
Die Entgelte für die Nutzung der Gasnetze werden im bundesweiten Durchschnitt um rund ein Prozent steigen, teilten die Internet-Portale Verivox und Check24 jetzt jeweils getrennt voneinander mit. Dabei komme es aber regional zu deutlichen Abweichungen nach oben und unten, sodass der bundesdeutsche Durchschnittswert für die meisten Haushalte nicht zutreffen dürfte. Aufwärts gehen die Preise in den meisten westlichen Bundesländern und in MecklenburgVorpommern, abwärts in den meisten Ost-Ländern sowie in und im Saarland. EWE Netz hatte zu Wochenbeginn angekündigt, dass die Entgelte für die Nutzung ihres Gasnetzes im kommenden Jahr „im Wesentlichen stabil“bleiben würden.
Die Netzgebühren machen rund ein Viertel des Preises aus. Rund die Hälfte des Preises können die Gasversorger beeinflussen, die wiederum von ihren Beschaffungspreisen abhängen. „Die haben im Laufe des Jahres kräftig angezogen“, sagte Verivox-Energieexperte Mathias KösterNiechziol.
Gegenwärtig haben mehr als 30 regionale Gasversorger Preiserhöhungen von durchschnittlich sieben Prozent angekündigt, heißt es bei Verivox. Ein Durchschnittskunde mit einem Verbrauch von 20 000 Kilowattstunden muss damit rund 80 Euro pro Jahr mehr bezahlen. „Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Wochen weitere Versorger dazukommen werden“, sagte Köster-Niechziol.