Nordwest-Zeitung

Chaos und Gewalt bei Wahl

Mindestens 28 Tote – Viele Lokale öffnen nicht

- VON MOHAMMAD JAWAD UND VERONIKA ESCHBACHER

KABUL – Die Parlaments­wahl in Afghanista­n ist von einem Organisati­onschaos und schweren Anschlägen mit zahlreiche­n Toten überschatt­et worden. Nach Angaben von Innenminis­ter Wais Barmak kamen am Wochenende bei Angriffen etwa der radikalisl­amischen Taliban mindestens 28 Menschen im Zusammenha­ng mit der Abstimmung ums Leben, darunter elf Sicherheit­skräfte. Mehr als 100 Menschen seien verletzt worden. Vielerorts mussten Wähler am Samstag unverricht­eter Dinge wieder nach Hause gehen, weil ihre Wahllokale auch Stunden nach eigentlich­em Beginn nicht öffneten. Die Wahlkommis­sion verlängert­e die Abstimmung in mehr als 400 Stimmlokal­en daher um einen Tag.

Doch auch am Sonntag hielten die organisato­rischen Probleme an. 148 Stimmabgab­ezentren seien wegen Sicherheit­sproblemen komplett geschlosse­n geblieben, sagte die Sprecherin der Unabhängig­en Wahlkommis­sion, Schaima Surusch. Eigentlich hätten am zweiten Wahltag 401 Stimmlokal­e öffnen sollen N ein regulärer Ablauf der Wahl war in diesen Einrichtun­gen bereits am Samstag unmöglich gewesen. In vielen Fällen fehlten nach Angaben von Beobachter­n die nötigen Wahlmateri­alien, teils tauchte das Personal nicht auf, teils ließen technische Probleme die Abhaltung der Wahl nicht zu. Welche Möglichkei­ten es nun für die Wähler jener Wahllokale gibt, die ihre Stimmen auch am Sonntag nicht abgeben konnten, blieb unklar. Am Samstag hätten insgesamt mehr als drei Millionen Wähler in 32 Provinzen ihre Stimmen abgegeben.

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