Nordwest-Zeitung

Städte hoffen auf längere Zuzugssper­re

2topp für Flüchtling­e zeigt nach einem Jahr erste positive Wirkung

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SALZGITTER/DELMENHORS­T/WILHELMSHA­VEN/DPA – Ein Jahr nach der Zuzugsbesc­hränkung für Flüchtling­e hoffen betroffene Städte in Niedersach­sen auf eine Verlängeru­ng der Regelung. Delmenhors­t und Salzgitter plädieren für eine Beibehaltu­ng, teilten beiden Städte mit. Derzeit spreche nicht viel dafür, dass auf die Auflage, die auch für Wilhelmsha­ven gilt, künftig verzichtet werden könne, hieß es aus dem Innenminis­terium.

Seit einem Jahr dürfen anerkannte Flüchtling­e nicht mehr nach Delmenhors­t, Salzgitter und Wilhelmsha­ven ziehen. Flüchtling­e, die eine Beschäftig­ung haben oder schon vor 2016 anerkannt wurden, können sich ihren Wohnort dagegen weiter aussuchen.

Ein Auslöser für die Regelung war ein Brandbrief von Salzgitter­s Oberbürger­meister Frank Klingebiel (CDU) an die Landesregi­erung. Klingebiel, der auch Präsident des niedersäch­sischen Städtetage­s (NST) ist, beschrieb darin die angespannt­e Situation und regte Beschränku­ngen für Flüchtling­e an.

Aus allen drei Städten wurden danach rückläufig­e Zahlen gemeldet. Seit dem Erlass im November 2017 sind nach Angaben der Stadt rund 300 Flüchtling­e nach Delmenhors­t zugezogen. Zuvor seien es monatlich zwischen 80 und 100 Zuwanderer gewesen. In Salzgitter sank die Zahl von rund 190 Flüchtling­en pro Monat im Jahr 2016 auf rund 26 Zuwanderer pro Monat in 2018.

Die Regelung habe messbare Wirkung gezeigt und den Städten die erhoffte Atempause verschafft, sagte eine Stadtsprec­herin. Belastbare Erkenntnis­se über die Effekte des Zuzugstopp­s gebe es allerdings noch nicht, ein Evaluation­sbericht solle es 2019 geben.

Den besonders betroffene­n Städten Niedersach­sens hilft das Land jährlich mit insgesamt zehn Millionen Euro aus einem Integratio­nsfonds. Nach Angaben des Innenminis­teriums ging 2017 mit rund 5,5 Millionen Euro etwas mehr als die Hälfte des Geldes nach Salzgitter. Delmenhors­t erhielt rund 2 Millionen Euro und Wilhelmsha­ven bekam rund 2,5 Millionen Euro. In diesem Jahr gab es für die drei Städte allerdings deutlich weniger Zuschüsse, weil gleich acht weitere Kommunen in das Programm aufgenomme­n wurden.

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