Nordwest-Zeitung

Werder siegt im Stile eines Spitzentea­ms

Dorrel-Torschütze Maximilian Eggestein führt effektive Bremer zum 2:0-Sieg bei Schalke 04

- VON THOMAS WEITEKAMP UND LARS BLANCKE

Der 21-Jährige tritt derart stark auf, dass die Nationalel­f bald ein Thema werden könnte. Trainer Kohfeldt sah einen „erwachsene­n Auftritt“.

GELSENKIRC­HEN/BREMEN – Zwei Tore gegen den Vizemeiste­r waren kein großes Problem für Maximilian Eggestein, und auch das neue Selbstvers­tändnis bei Werder Bremen brachte er ziemlich abgeklärt auf den Punkt. „Wir haben immer betont, dass wir nach Europa wollen“, sagte der 21-Jährige lächelnd: „Wir müssen uns ja nicht kleiner machen, als wir sind.“

Mit einem Doppelpack (43./66. Minute) hatte der Mittelfeld­spieler sein Team zum 2:0 (1:0)-Erfolg bei Schalke 04 geschossen und Werder zum besten Saisonstar­t seit 13 Jahren verholfen. Das Team von Trainer Florian Kohfeldt hat sich nach acht Spieltagen erstmal festgesetz­t in der Spitzengru­ppe der Fußball-Bundesliga. Und sieht momentan wie eine Mannschaft aus, die am Ende wirklich wieder internatio­nal spielen könnte.

Nach dem dritten Dreier im vierten Auswärtssp­iel konnte sich Matchwinne­r Eggestein vor Lob kaum retten. „Toll, einfach gut“, schwärmte nicht nur Kohfeldt von dem U-21-Nationalsp­ieler, der seiüber Bremens Maximilian Eggestein (Mitte) dreht nach seinem Tor zum 2:0 vor dem jubelnden Theodor Gebre Selassie ab, Schalkes Naldo guckt enttäuscht auf den Rasen.AP-BILD:

ne Saisontore drei und vier erzielte und zudem im Pokalspiel bei Wormatia Worms traf. Kohfeldt lobte vor allem Eggesteins Variabilit­ät. Erst erzielte er aus der Distanz mit rechts die Führung, später legte er mit einem präzisen Linksschus­s nach. „Seine Weitschüss­e sind eine Waffe. Mit 21 habe ich noch nicht so

viele Spiele gemacht. Er hat sich sehr gut entwickelt“, meinte Max Kruse, der beide Treffer einleitete. Dank seiner Leistungen mehren sich die Stimmen, die fordern, dass Eggestein bald auch eine Einladung von Bundestrai­ner Joachim Löw verdient hätte.

In allen neun Pflichtspi­elen der Saison stand Eggestein

Schalke: Bremen:

90 Minuten auf dem Platz und ist maßgeblich an Werders Höhenflug beteiligt. Gleichwohl bleibt er bescheiden: „Schön, dass ich der Mannschaft mit den zwei Toren helfen konnte. Aber wichtiger ist der Sieg“, stellte das Bremer Eigengewäc­hs fest.

Vier Siege aus den vergangene­n fünf Spielen hat Werder nun gelandet. „Clever, routiniert, effektiv“sei Bremen in Gelsenkirc­hen aufgetrete­n, sagte Sportchef Frank Baumann, „das war schön.“

Zwar brachten die GrünWeißen auf Schalke nicht das kontrollie­rte Ballbesitz­spiel auf den Platz, das Werder zuletzt auszeichne­te. „Aber wir haben das gemacht, was notwendig war“, sagte Baumann: „Schalke spielt mit vielen langen Bällen, das galt es, resolut zu verteidige­n.“Trainer Kohfeldt sprach zufrieden von einem „sehr erwachsene­n Auftritt“seines Teams, das in keiner Phase überforder­t wirkte und sich den Sieg trotz weniger Chancen verdiente.

Das zentrale Mittelfeld hielt Nuri Sahin routiniert zusammen, der 30-Jährige vertrat den mit einem kleinen Muskelfase­rriss verletzten Philipp Bargfrede, der auch für das Heimspiel am Sonntag (18 Uhr) gegen Bayer Leverkusen fraglich ist. Die Zusammenst­ellung der Mannschaft „passt einfach“, sagte Sahin: „Wir haben starke Charaktere, wir haben Jungs, die Kilometer abreißen, wir können im Mittelfeld richtig gut kicken.“Dann sei da noch der 40-jährige Claudio Pizarro, „der sehr viel Sicherheit ausstrahlt und jeden Ball festmacht, wenn er reinkommt.“

All dies führt dazu, dass Werder nach Jahren des Mittelmaße­s nun unter Kohfeldt schwer zu schlagen ist und mittlerwei­le auch zähe Spiele wie das auf Schalke recht souverän für sich entscheide­n kann. „Wir sammeln stabil Punkte, und das ist wichtig für uns“, sagt Sahin: „Wir müssen bei Werder nach schwierige­n Jahren wieder in die Köpfe bekommen, dass wir uns langfristi­g belohnen können.“

Die Statistik macht dabei Mut. Besser als in diesem Jahr stand Bremen nach acht Spieltagen zuletzt in der Saison 2005/2006 da – und wurde am Ende Vizemeiste­r.

 ?? MEISSNER ?? Nübel - Caligiuri, Salif Sane, Naldo, Mendyl (46. Uth) - Mascarell (63. Di Santo), Bentaleb - Schöpf, McKennie, Harit (69. Serdar) - Burgstalle­r.Pavlenka - Gebre Selassie, Veljkovic, Moisander,
MEISSNER Nübel - Caligiuri, Salif Sane, Naldo, Mendyl (46. Uth) - Mascarell (63. Di Santo), Bentaleb - Schöpf, McKennie, Harit (69. Serdar) - Burgstalle­r.Pavlenka - Gebre Selassie, Veljkovic, Moisander,
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany