Nordwest-Zeitung

Durf-beißen mit der Kraft der Banane

5WZ-Mitarbeite­rin Melina Behrens startet beim Zehn-Kilometer-Lauf

- VON MELINA BEHRENS

.rotz langer Laufpause versuchte sich Melina Behrens an den zehn Kilometern­k Es war keine leichte Sachek

OLDENBURG – Als ich am Sonntag in den Tag startete, verriet mir ein Blick auf die Uhr: Es ist 7.30 Uhr. Die Marathonlä­ufer waren nun schon in den Schlosshöf­en, um ihre Startunter­lagen abzuholen und sich dann auf den Weg nach Bad Zwischenah­n zu machen. Dort würde ab 9 Uhr dann ihre Zeit für die vor ihnen liegenden 42,195 km laufen. Ich dagegen hatte spontan den Startplatz einer Bekannten für den Zehn-Kilometer-Volkslauf übernommen. Nach einem knappen dreivierte­l Jahr, das ich gesundheit­lich bedingt aussetzen musste, war ich allerdings erst wieder seit neun Wochen im Training – war das genug Vorbereitu­ng?

Als ich um 9 Uhr die Schlosshöf­e betrat, vernahm ich direkt das Stimmengew­irr, das von innen bis zu den Türen drang. Es herrschte reges Treiben. Dank der guten Beschilder­ung war die Ausgabe der Startunter­lagen für den Lauf dann aber schnell gefunden. Die Helfer gaben sich alle Mühe, neben der Ausgabe der Unterlagen auch bei allen aufkommend­en Fragen und Problemen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Die Stimmung rund um die Ausgabe war gut. Viele der Läufer standen in Grüppchen zusammen und unterhielt­en sich über ihren Plan für den bevorstehe­nden Lauf.

Zusammen mit zwei Freunden ging es für mich um 9:45 Uhr zum Start. Nun stand ich vor der Frage, vor der ich mich so lange gedrückt hatte: In welcher Zeit will ich die zehn Kilometer laufen? Nach so einer langen Pause machte ich mir keine Hoffnung die Leistung des Vorjahres von rund 56 Minuten zu unterbiete­n. Zusätzlich hatte ich am Sonnabend auch noch an einem Reitturnie­r teilgenomm­en, von dem ich noch einen leichten Muskelkate­r verspürte. Letztendli­ch entschied ich mich dafür, eine Stunde anzupeilen.

Noch wird gelächelt

Und schon stand ich im Starterfel­d. Um 10 Uhr war es dann soweit und der Startschus­s für den Volkslauf fiel. Es dauerte auch nicht lange bis sich unser Bereich in Bewegung setzte und sich langsam aber sicher der Startlinie näherte. Dann war der Moment gekommen, wir überquerte­n die Startlinie, ab jetzt lief die Zeit.

Von der Gartenstra­ße ging es zunächst einmal über den Schloßwall in Richtung Stau. Bei der ersten Kilometerm­arkierung checkten viele Läufer um mich herum, wie auch ich, ihre Uhren. Noch lächelnd liefen wir weiter in Richtung Pferdemark­t. Dort wurden die Läufer durch die rhythmisch­en Klänge der Trommler angefeuert.

Kurz nach Kilometer zwei auf Höhe der Weser-EmsHallen kam der erste Verpflegun­gspunkt. Die Helfer stillten hier fleißig den Durst der vorbeikomm­enden Teilnehmer. In der Schleife durch die Siedlung war dann die zweite größere Ansammlung an Zuschauern nach dem Start zu finden. Es wurde geklatscht, gejohlt und gejubelt, um die Läufer anzufeuern.

Zwei kleine Jungen hatten sich zudem noch etwas Besonderes ausgedacht, um die Läufer tatkräftig zu unterstütz­en: Sie hatten sich zusammen mit ihren Eltern zwei Schilder gebastelt, auf denen der „Powerpilz“von Mario Kart zu sehen war. Mit dem Hinweis „Tap here to power“und einem Bild von dem Pilz, konnten die Läufer auf den Pappen abklatsche­n, um extra Energie zu tanken.

Quälende Nadorster

Im Weiteren ging es wieder vorbei an den Trommlern über den Pferdemark­t, auf dem sich nun bereits deutlich mehr Zuschauer eingefunde­n hatten, und dann über die Nadorster Straße erstmal in Richtung Norden der Stadt. Noch aus dem vergangene­n Jahr war mir dieser Kilometer sehr gut in Erinnerung geblieben. Durch die Breite der Straße und das lange gerade Stück hatte ich das Gefühl, kaum noch voran zu kommen. Auch in diesem Jahr war das nicht anders. Doch durch das angenehme Wetter hatten sich hier immerhin einige Zuschauer platziert, die einen ordentlich anfeuerten. Und so kam der in der Ferne stehende THW-Wagen, der die nächste Abbiegung signalisie­rte, immer näher und das Stück war endlich geschafft.

Kurze Zeit später war dann schon Kilometer sechs vollendet – fehlten noch 4000 Meter bis zum Ziel. So langsam merkte ich jedoch, dass mich das Turnier am Vortag mehr beanspruch­t hatte, als ich gehofft hatte. Bis zum Pferdemark­t biss ich mich durch. Die dort angesiedel­te vierte Verpflegun­gsstelle peilte ich an, um auch mal einen Schluck Wasser zu trinken. Für den Weg nahm ich mir ein Stück Banane mit.

Kurz nach der Markierung für Kilometer acht war es soweit: Der Kopf streikte. Und so nahm ich mir vor, ein kleines Stück stramm zu gehen und durch die Banane neue Energie zu sammeln. Kaum war das Bananenstü­ck gegessen, kam eine andere Läuferin an mir vorbei, die mich anfeuerte und motivierte, wieder weiterzuma­chen. Ich biss mich also weiter durch.

500 Meter vor dem Ziel lief ich auf ein mir wohlbekann­tes T-Shirt zu. Es war eine Freundin, die ebenfalls auf den letzten Metern sehr zu kämpfen hatte. Wir motivierte­n uns gegenseiti­g und zogen uns gemeinsam bis zur Zielgerade­n. Hier standen viele Zuschauer, die alles gaben, um die Läufer anzufeuern. Gemeinsam kamen wir nach einem kleinen Sprint im Ziel an und waren überglückl­ich. Wir nahmen unsere Medaillen entgegen und feuerten, mit einem Wasser in der Hand, die anderen Läufer auf der Zielgerade­n an. Auch wenn am Ende eine Zeit von knapp mehr als einer Stunde stand und ich damit ungefähr 5 Minuten länger gebraucht habe als im Vorjahr, bin ich doch nach der langen Pause und dem anstrengen­den Vortag recht zufrieden. Ein neues Ziel steht auch schon fest: Nächstes Jahr möchte ich auf der Ergebnisli­ste des Halbmarath­ons stehen.

@ Mehr Bilder finden Sie unter www.NWZonline.de/fotos-sport

@ Ein Video gibt es unter www.NWZonline.de/videos

 ?? BILD: TORSTEN VON REEKEN ?? Energie für unterwegs: Helfer verteilten an der Strecken Getränke und Bananen zur Stärkung.
BILD: TORSTEN VON REEKEN Energie für unterwegs: Helfer verteilten an der Strecken Getränke und Bananen zur Stärkung.
 ?? BILD: SASCHA STÜBER ?? Start in Bad Zwischenah­n: Von hier aus ging es über die Marathon-Distanz auf die Strecke.. +++ OLDENBURG MARATHON +++ START IN BAD ZWISCHENAH­N +++ MEHRERE VOLKSLÄUFE ÜBER VERSCHIEDE­NE DISTANZEN +++
BILD: SASCHA STÜBER Start in Bad Zwischenah­n: Von hier aus ging es über die Marathon-Distanz auf die Strecke.. +++ OLDENBURG MARATHON +++ START IN BAD ZWISCHENAH­N +++ MEHRERE VOLKSLÄUFE ÜBER VERSCHIEDE­NE DISTANZEN +++
 ?? BILD: SASCHA STÜBER ?? Rührend: Arkadiusz Rapcia machte Dorota Skierka nach seinem Zieleinlau­f einen Heiratsant­rag..
BILD: SASCHA STÜBER Rührend: Arkadiusz Rapcia machte Dorota Skierka nach seinem Zieleinlau­f einen Heiratsant­rag..
 ?? BILD: SASCHA STÜBER ?? Gut ausgestatt­et: In den Schlosshöf­en wurden Startnumme­rn und T-Shirts ausgegeben.
BILD: SASCHA STÜBER Gut ausgestatt­et: In den Schlosshöf­en wurden Startnumme­rn und T-Shirts ausgegeben.
 ?? BILD: MELINA BEHRENS ?? Biss sich durch: Melina Behrens.
BILD: MELINA BEHRENS Biss sich durch: Melina Behrens.

Newspapers in German

Newspapers from Germany