Skandal-Schlachthof wird stillgelegt
Drei Veterinäre der Stadt Oldenburg auf dem Videomaterial zu sehen
OLDENBURG – Der Oldenburger Schlachthof Standard-Fleisch GmbH & Co. KG wird vom Betreiber bis auf Weiteres stillgelegt. Das geht sowohl aus einer Mitteilung der Stadt Oldenburg als auch der Garreler Goldschmaus-Gruppe hervor. Diese betreibt die Großviehschlachtung eigenen Angaben zufolge seit Anfang 2018 in Oldenburg gemeinsam mit dem Eigentümer.
Erst am Montagmorgen hatte der Verein Deutsches Tierschutzbüro Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Oldenburg gestellt und schwere Vorwürfe gegen das Veterinäramt erhoben. Auf dem von Tierschutzaktivisten illegal gefilmten Videomaterial soll zu sehen sein, „dass ganz offensichtlich auch Mitarbeiter vom zuständigen Veterinäramt in den Skandal verwickelt sind“. In einigen Fällen hätten sie sogar „selbst Hand angelegt“, heißt es in einer Mitteilung des Tierrechtlervereins.
Die Stadt Oldenburg bestätigt, dass drei Veterinäre auf den Aufnahmen zu sehen sind. „Wir werden die Mitarbeiter nun befragen und mit den Vorwürfen konfrontieren“, erklärte Stadtsprecher Reinhard Schenke auf Anfrage der Ð. Ob tatsächlich konkrete Verstöße gegen das Tierschutzrecht vorliegen, ist nach Auffassung der Stadt durch das Videomaterial nicht zweifelsfrei zu klären.
„Wer vor Ort ist, kriegt auch mit, wenn Tiere gequält werden“, sagt Matthias Brümmer, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-GenussGaststätten (NGG) Region Oldenburg-Ostfriesland. Seiner Meinung nach könne auch innerhalb der Behörde etwas nicht stimmen.
In der vergangenen Woche hatte das Deutsche Tierschutzbüro der Staatsanwaltschaft 600 Stunden Videomaterial vorgelegt. Dieses dokumentiert laut Aussagen der Tierschützer Tierquälerei im Schlachthof. Der Schlachthof selbst bestätigte daraufhin zum Teil die Vorwürfe.
Die 14 fest angestellten Mitarbeiter sollen während der Stilllegung weiterbeschäftigt werden. Das habe der Schlachthof der Goldschmaus-Gruppe zugesichert.