Jeddeloher ziehen bekannte Reißleine
Trainer Key Riebau muss gehen – Sp)rtlicher Leiter Ansgar Schnabel .bernimmt
Das erste Spiel unter der Leitung v)n Schnabel hat es in sich. Am Samstag k)mmt der VfB Oldenburg nach Jeddel)h.
JEDDELOH – In der Fußball-Regionalliga genießt der SSV Jeddeloh aus dem Landkreis Ammerland einen Exotenstatus. Dass eine Mannschaft aus einem 1300-Einwohner-Dorf in einer Liga mitmischt, in der bei manchen Vereinen Vollprofitum herrscht, ist durchaus kurios.
Die Gesetze, die in jenem Fußballgeschäft gelten, kommen aber auch in Jeddeloh zur Anwendung. Das musste am Montag Trainer Key Riebau erfahren. Der 28-Jährige wurde nach den enttäuschenden Leistungen in den vergangenen Wochen freigestellt. Im Derby gegen den VfB Oldenburg an diesem Samstag (16 Uhr, 53acht-Arena) wird der Sportliche Leiter Ansgar Schnabel (34) auf der Trainerbank sitzen. Am Montagabend leitete er bereits das Training. Maximal bis zur Winterpause – das letzte Spiel in diesem Jahr steht am 8. Dezember an – werde er den Trainerposten ausfüllen, erklärte Schnabel am Montag.
„Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, sagte Schnabel über die Trennung: „Wir sehen aber mehr Potenzial in der Mannschaft, als es der Tabellenstand zurzeit aussagt.“Der Vertrag von Riebau lief noch bis zum Saisonende.
In der Tabelle belegen die Jeddeloher den 14. Platz, der normalerweise für den Klassenerhalt reichen würde. Da aber möglicherweise aus der 3. Liga die niedersächsischen Teams SV Meppen und Eintracht Braunschweig in die Regionalliga Nord absteigen, könnte sich die Zahl der Absteiger aus der Regionalliga erhöhen. Darüber hinaus ist ein 14. Platz zu wenig für die Ansprüche der Jeddeloher, die in der vergangenen Saison als Aufsteiger den siebten Rang belegt hatten. Der Etat des vermeintlich kleinen Dorfvereins dürfte zwischen 750 000 und einer Million Euro liegen. Auch Riebau kennt die Mechanismen im Geschäft ganz genau. Natürlich sei er enttäuscht und empfinde es als „persönliche Niederlage“. Er könne aber verstehen, wenn der Verein diesen Schritt der Trennung geht. „Wenn der Verein nicht mehr an mich glaubt, ist das der Weg im Profigeschäft“, sagte er am Montagabend nüchtern. Dennoch ist er den Verantwortlichen in Jeddeloh dankbar für die Chance, die er 2017 erhalten hatte: „Wir haben mit dem Dorfclub etwas ganz Großes geschafft und ich bin stolz, ein Teil davon gewesen zu sein und so talentierte Kicker trainieren zu dürfen.“Co-Trainer Patrick Zierott und Torwarttrainer Dennis
Evers bleiben im Gegensatz zu Riebau im Amt.
Völlig überraschend kommt die Trennung nicht. Schon vor einem Monat, nach
dem 1:1 im Heimspiel gegen den Hamburger SV II, wackelte der Trainerstuhl des 28-Jährigen gewaltig. Er erhielt damals noch die Chance zur Be- währung – und nutzte sie zunächst. Nach den beiden Siegen in Havelse (3:1) und gegen Lüneburg (3:0) schien die Wende geschafft. Es folgten allerdings Niederlagen in Drochtersen (0:4) und am vergangenen Samstag in Flensburg (2:4), nach denen Riebaus Vorgesetzte nun Konsequenzen zogen.
Riebau hatte den Cheftrainerposten nach dem geschafften Aufstieg von der Ober- in die Regionalliga im Sommer 2017 übernommen. Zuvor war er Assistent des damaligen Cheftrainers Thomas Schuhknecht gewesen, der sich nach dem Aufstieg zurückzog. Außer dem siebten Platz in der Regionalliga-Premierensaison gelang Riebau ein weiterer großer Erfolg: Jeddeloh qualifizierte sich unter seiner Leitung im Frühjahr dieses Jahres über den niedersächsischen Landespokal für den DFB-Pokal 2018/19. In der ersten Hauptrunde unterlag das Team im Oldenburger Marschwegstadion dem Zweitligisten 1. FC Heidenheim mit 2:5.