Nordwest-Zeitung

Ölpreise deutlic* gestiegen

Saudi-Arabien deutet Produktion­skürzung an – Russland zurückhalt­end

- VON BERNHMRD FUNCK

Hohe Spritpreis­e machen Autofahrer­n bereits zu schaffen. Zuletzt war der Ölpreis aber gesunken.

LONDON/SIN(APUR – Die Ölpreise ziehen nach den starken Rückgängen der vergangene­n Wochen wieder an. Händler nannten am Montag Hinweise auf Produktion­skürzungen als Grund. Diese kamen am Wochenende und zu Wochenbegi­nn vor allem vom Ölriesen Saudi-Arabien. Äußerungen anderer Länder, darunter vom großen Ölförderer Russland, klangen dagegen zurückhalt­ender.

Am Montagmitt­ag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesor­te Brent 70,99 USDollar. Das waren 81 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für amerikanis­ches Rohöl der Sorte West Texas Intermedia­te (WTI) stieg um 30 Cent auf 60,50 Dollar. Am Morgen hatten ein Barrel Brent bis zu 71,88 Dollar und ein Fass WTI bis zu 61,28 Dollar gekostet.

Bereits am Wochenende gab es Signale, die auf ein künftig vermindert­es Rohölangeb­ot hindeuten. Zum einen kündigte Saudi-Arabien an, seine Öllieferun­gen im Dezember um 500 000 Barrel je Tag zu verringern. Der Saudische Ölminister Khalid Al-Falih bestätigte dies am Montagmorg­en. In Abu Dhabi sagte Al-Falih darüber hinaus, Saudi-Arabien sehe die Notwendigk­eit einer Reduzierun­g der Tagesprodu­ktion um eine Million Barrel gegenüber dem Niveau von Oktober.

Auch Äußerungen aus anderen Opec-Ländern lassen darauf schließen, dass die Rohölförde­rung im kommenden Jahr sinken könnte. Entspreche­nde Hinweise hatte ein wichtiges Erdölkomit­ee des Verbunds „Opec Plus“– bestehend aus der Opec und weiteren großen Förderstaa­ten – am Wochenende gegeben. Der Ölminister von Oman sprach sich am Sonntag wie Al-Falih für eine Förderkürz­ung um eine Million Barrel je Tag aus.

Russlands Ölminister Alexander Nowak äußerte sich dagegen zurückhalt­ender. Es gebe derzeit keine Notwendigk­eit, schnell zu handeln, sagte er am Wochenende. Da- mit deuten sich unterschie­dliche Auffassung­en der größten Opec-Plus-Mitglieder SaudiArabi­en und Russland an.

Sollten die Opec-Plus-Staaten ihre Förderung tatsächlic­h um eine Million Barrel je Tag kürzen, würden die jüngsten Produktion­sausweitun­gen wieder größtentei­ls rückgängig gemacht, urteilten Rohstoffex­perten der Commerzban­k. Diese Ausweitung hatten die Förderländ­er in Erwartung harter US-Sanktionen gegen Iran vorgenomme­n.

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DPM-BILD: PMTRICK PLEUL Steigende Ölpreise könnten auch die Heizölprei­se verteuern.

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