Nordwest-Zeitung

Bauen und Bio auf einem Hof

–leisch und Eier vom Biohof Vielstedt – Vortragsre­ihe beginnt

- 'ON NINA JANSSEN

Der Bauunterne­hmer Wolfgang Denker strebt einen Selbstvers­orgerhof an. Im Ökohaus soll es künftig Vorträge geben.

VIELSTEDT – Die Liider kommen gelaufen, wenn Wolfgang Denker sich der Weide nähert und sie mit einem lauten Pfiff zu sich ruft. Jedes hat einen Namen. Sie lassen sich streicheln und schnuppern Besucher in Ruhe ab. Er wirft Brötchen auf die Weide und bürstet das Fell seiner Tiere.

Seit acht Jahren züchtet der Bauunterne­hmer und Inhaber der Firma Biwo Bauträger aus Vielstedt Schottisch­e Hochlandri­nder, hält außerdem seltene Hühner. Das Fleisch und die Eier verkauft er in kleinen Mengen. „Jetzt hat das Kind einen Namen bekommen“, sagt er. Denn ab sofort führt er mit seiner Frau Jessika Michalzik das Geschäft unter dem Namen „Biohof Vielstedt“. Gleichzeit­ig startet eine Vortragsre­ihe, die zu Themen wie Umwelt, Nachhaltig­keit und Gesundheit informiere­n soll. Veranstalt­ungsort soll das Naturbauha­us sein, welches Denker vor zwei Jahren auf seinem Hof gebaut hat.

Mit zwei Rindern fing alles an. „Ein Freund musste sie verkaufen“, erzählt Denker. 22 Tiere stehen nun bei ihm auf der Weide. Ein bis zwei Rinder werden jährlich geschlacht­et und als Biofleisch verkauft.

Hinzu kommt der Verkauf von Eiern ganz besonderer Hühner: Ramelslohe­r Hühner. Diese sind vor dem Aussterben bedroht, „stehen auf der Roten Liste ganz oben“, erklärt Denker. 200 gebe es noch Deutschlan­dweit. Davon leben zwölf als „Biohühner“auf dem Hof in Vielstedt, bekommen Biofutter und haben jederzeit Zugang zu einem Außengeheg­e. Männliche Küken kommen hier nicht in den Schredder. Sie werden als Schlachthü­hner aufgezogen.

Die Tiere und der Biohof sind nicht nur ein Hobby von Denker und seiner Frau, es ist auch eine Lebenseins­tellung und eine Abkehr von der Massentier­haltung. „Der Hof soll ein Selbstvers­orgerhof werden“, sagt Denker. Wie zu Großvaters Zeiten. Auch Gemüse baut das Ehepaar selbst an, allerdings nur für den eigenen Verbrauch. Zudem wollen sie die Idee des Heilfasten­s in das Konzept des Biohofs einbringen. Einmal im Jahr fährt das Ehepaar zum Fasten ins Kloster nach Nordrhein-Westfalen. „Da wird der Gedanke um die Ernährung einmal auf den Kopf gestellt“, so Denker – der ja eigentlich Bauunterne­hmer ist.

Das Bauen gehört für ihn zu einem gesunden und verantwort­ungsvollen Leben dazu. Sein Naturbauha­us, welches zu Anschauung­szwecken auf dem Hof steht, wurde im Holzrahmen­bau in Verbindung mit einem Lehmbausto­ff gebaut. Im Vordergrun­d steht der Einsatz von natürliche­n Baustoffen und wenig Technik. Das Haus ist besonders energieeff­izient. Das Bauen und der Biohof gehören in Zukunft zusammen.

Um über Umweltthem­en zu informiere­n und mit anderen ins Gespräch zu kommen, bietet Denker zukünftig Vorträge in seinem Naturbauha­us an. Los geht es mit dem Insektenku­ndler Dr. Wulf Carius, der am 21. November zu „Wildbienen in Garten und Landschaft“referiert. Zuvor soll der Biohof Vielstedt noch vorgestell­t werden. Weiter geht es am 16. Januar mit einem Vortrag von Wolfgang Denker selbst: „Natürlich bauen, mit wenig Technik. Geht das?“Besucher erfahren hier zum Beispiel, was eine Lehmwandhe­izung ist. Warum das Ganze? „Jeder kann etwas verändern. Das ist unser Beitrag. Wir wollen viele Menschen mit diesen wichtigen Themen erreichen“, sagt der Bauunterne­hmer.

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BILD: NINA JANSSEN Bauunterne­hmer Wolfgang Denker präsentier­t seinen Biohof in Vielstedt: Auf seine Schottisch­en Hochlandri­nder ist er besonders stolz.22 Tiere leben auf seinem Hof.
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BILD: NINA JANSSEN Hier sollen zukünftig regelmäßig Vorträge stattfinde­n: Bauunterne­hmer Wolfgang Denker steht vor seinem Naturbauha­us.
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BILD: NINA JANSSEN Eier von seltenen Hühnern: Die Ramelslohe­r stehen auf der Roten Liste.
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ARCHIVBILD: STEFAN IDEL

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