JANSSEN-MUSEUM: SO WILL DIE CHEFIN GÄSTE LOCKEN
0ldenburger Horst-Janssen-Museum setzt auf neue Formate und Ausstellungen zum Mitmachen
In den vergangenen Jahren sind die Besucherzahlen kontinuierlich zurückgegangen. Museumsleiterin Jutta Moster-Hoos (54) hofft, mit neuem Konzept junge <eute anzusprechen.
VRAGE: Aktuell r t ver e et e u eu e u er
ur
r er t MOSTER-HOOS: Ja klar, wir merken leider auch, dass in der Fangemeinde, der „Janssen-Community“, gerade ein Generationswechsel stattfindet. Die Riesenaufgabe für die Zukunft ist, junge Leute an Janssen und sein Werk heranzuführen. Bemerkenswert fand ich in diesem Zusammenhang, dass der Berliner Schauspieler Alexander Fehling, der von Janssen nichts wusste, sich durch das Haus führen ließ und begeistert war. Er gebrauchte das Wort „apokalyptisch“. Für mich heißt das, dass Janssen das Potenzial hat für viele, noch kommende Generationen. Diese Wellenbewegung in der Rezeption ist nicht ungewöhnlich, das gab es auch bei anderen Künstlern, etwa bei Caspar David Friedrich. FRAGE: e e !r "e tellt# e e r$ ku " u% & ' er uer %t tr$"t MOSTER-HOOS: Nach 18 Jahren haben wir uns in der Tat gefragt, wie tragfähig das Konzept weiterhin ist. Wir haben uns aber entschieden, bei dem zu bleiben, was Janssen uns bietet – Zeichnung und Grafik. Mit dem Hintergrundwissen, dass die Zeichnung in der zeitgenössischen Kunst eine sehr wichtige Rolle spielt. Zeichner beschränken sich schon lange nicht mehr auf ein kleines Format. Demnächst zeigen wir Gustav Kluge mit seinen farbigen Holzschnitten, der seine riesigen Druckstöcke gleich mit ausstellt.
FRAGE: e e r ll
u eu el t ver$ er MOSTER-HOOS: Es läuft gerade die Ausschreibung für eine neue einführende Dauerausstellung im Erdgeschoss. Dort wollen wir den Besuchern besser als bisher vermitteln, was eine Radierung, eine Lithografie oder ein Holzschnitt ist. Dafür werden 100 000 Euro in die Hand genommen. Da darf der Besucher auch selbst etwas ausprobieren, lernen und erleben. Die geschwungene Längswand soll dazu mit wechselnden Janssen-Originalen bestückt werden. FRAGE: e 3t "e e ur /l lu tr t er 'r kt e e te e Ar e t
er r tte t k MOSTER-HOOS: Das wollen wir nach 18 Jahren erst einmal einlagern. Dadurch haben wir zwei Stockwerke komplett frei für Sonderausstellungen. Der Plan ist, uns stärker zu öffnen, nicht so elitär zu sein und neue Formate auszuprobieren, die den Besucher zum Mitmachen animieren. So wollen wir im Mai mit der Bildhauerin und Landschaftsplanerin Insa Winkler über den verantwortlichen Um- Dr. Jutta Moster-Hoos, Leiterin des Janssen-Museums
gang mit Ressourcen nachdenken, und zwar am Beispiel Papier und Pigment. Der Untertitel heißt „Eine wachsende Ausstellung“. Da sollen Besucher unter anderem unter der Anleitung der Künstlerin ein Gesamtkunstwerk erschaffen.
FRAGE: (u )* +e urt t "
e ,- tler ver t lte e e & u "e 'r$ u . v u e r k
t. t e u %%e
MOSTER-HOOS: Wir wissen ja, dass er selbst geschrieben und viel gelesen hat, wenn auch oft flüchtig und diagonal. Wie in der Kunstgeschichte hat er sich auch in der Literatur Wahlverwandte gesucht. Bei Thomas Manns Roman „Buddenbrooks“hat ihn besonders das Kapitel „Hannos Tod“beschäftigt. Janssens gleichnamiger Radierzyklus ist jedoch keine Illustration, es geht nicht in erster Linie um Hanno oder um Typhus. Es ist Janssens eigenes Gesicht, das in verschiedenen Stufen des Verfalls und der Verwesung dargestellt wird.
FRAGE: / t e e ter 'l
$re & u "e 'r$ u
"le er 0 r"e k u%
eue , e't MOSTER-HOOS: Richtig, im Zuge der Profilschärfung haben wir uns viele Gedanken darüber gemacht, wie Janssen weiter spannend sein kann. Da er so viele Facetten hat, wird man immer wieder Themen zum Andocken finden. Für das nächste Jahr, zum 90. Geburtstag, haben wir uns vorgenommen, ihn als Literaten nach vorne zu bringen. Es ist vielleicht nicht genug bekannt, wie sprachmächtig er ist. Quasi als Auftakt ist gerade eine Lesereihe mit bekannten deutschen Schauspielern gestartet, den Anfang hat Alexander Fehling gemacht. Er ist Vertreter einer jüngeren Generation, darauf haben wir besonderen Wert gelegt. FRAGE: , te er .e1te v e
MOSTER-HOOS: Fehling ist 37 Jahre alt und kannte nichts von ihm. Da sich die Teilnehmer der Reihe selbst Texte aussuchen dürfen, hat er solche gewählt, in denen es um die Suche des Künstlers nach seiner Identität geht. Das hat er als Schauspieler verstehen können.
FRAGE: el e Au tellu " t
%-r e u l$u 2 r "e
'l t
MOSTER-HOOS: Die steht tatsächlich unter dem Arbeitstitel „Janssen und die Literatur“und ist eine Kooperation mit der Emder Kunsthalle, die „Janssen und die Kunstgeschichte“präsentieren wird. Das Ganze nennen wir den „Kosmos Janssen“.