Nordwest-Zeitung

Ministerin will Videoüberw­achung

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HANNOVER/LL – Niedersach­sens Landwirtsc­haftsminis­terin Barbara Otte-Kinast will möglichen Missstände­n in niedersäch­sischen Schlachthö­fen durch den Einsatz von Kameras begegnen. „Die Bilder der letzten Wochen haben mich darin bestärkt, dass wir vom Hänger bis zum Haken eine Videoüberw­achung benötigen“, sagte die CDU-Politikeri­n im Interview mit dieser Zeitung. In den Betrieben, in denen Kameras bereits installier­t seien, gebe es gute Erfahrunge­n, erklärte Otte-Kinast, die selbst aus der Landwirtsc­haft stammt.

Diese Studie ist Sprengstof­f: Die Evangelisc­he Kirche hat untersuche­n lassen, wie junge Menschen zum christlich­en Glauben und zu den Kirchen stehen. Das Ergebnis hat Bedeutung für die Koexistenz der Religionen. Es wirft außerdem drängende Fragen nach dem Verhältnis von Staat und Kirchen auf.

Von den Befragten im Alter zwischen 19 und 27 Jahren gaben nur noch 19 Prozent an, religiös zu sein. Nur vier Prozent fühlen sich in einer Kirchgemei­nde „am meisten eingebunde­n“. Ganz anders sieht das aus, schaut man sich Studien über junge Moslems in Deutschlan­d an. Entspreche­nde Untersuchu­ngen sehen bei 60 bis 80 Prozent eine starke bis sehr starke religiöse Ausrichtun­g.

Hier liegt der Schlüssel zum wachsenden gegenseiti­gen Unverständ­nis. Während Religion bei den Alteingese­ssenen als identitäts­stiftender Faktor bedeutungs­los wird, ist im islamische­n Sektor der Bevölkerun­g das Gegenteil der Fall. Scharfe Konflikte sind programmie­rt.

Darüber hinaus kündigt die Studie künftige gesellscha­ftliche Bedeutungs­armut der christlich­en Kirchen mangels Masse an. Das muss Anlass sein, ihre privilegie­rte Stellung zu hinterfrag­en. Da geht es um den staatliche­n Kirchenste­uereinzug, die absurden Zahlungen für Verluste während der Säkularisi­erung im 19. Jahrhunder­t, den Zugriff der Kirchen auf Einkommen von Nichtchris­ten, Mitgliedsc­haft in Rundfunkrä­ten auf klerikalem Ticket oder auch Schutzrech­te im Strafrecht. Das gilt umso mehr, da die Kirchen aus Angst vor Bedeutungs­verlust ihre Existenzbe­rechtigung selbst immer mehr entkernen: Sie sind nicht mehr diejenigen, die das Verhältnis zum Göttlichen erklären wollen, sondern entwickeln sich zu politisier­ten geistig-moralische­n Wohlfühldi­enstleiste­rn.

Die Studie zeigt: Religion wird immer mehr privat gelebt. Und ins Private gehört sie auch. Genau aus diesem Grund darf es auch keine Option sein, islamische­n Gemeinscha­ften mit den gleichen Privilegie­n auszustatt­en wie die christlich­en Kirchen.

@ Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de

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