Waffenruhe im Nahen Osten?
Palästinenser kündigen Ende der Raketenangriffe an
TEL AVIV/GAZA – Nach massivem Raketenbeschuss auf Israel und Luftangriffen der israelischen Armee im Gazastreifen haben militante Palästinenser einseitig eine Waffenruhe verkündet. Ägypten habe die Rückkehr zu einer entsprechenden Vereinbarung vermittelt, teilten die Hamas und andere militante Palästinenserorganisationen im Gazastreifen am Dienstag mit.
Bei den gegenseitigen Angriffen waren seit Montagnacht acht Menschen getötet worden. Wie das Gesundheitsministerium in Gaza mitteilte, wurden sieben Menschen getötet – allesamt militante Palästinenser. Zudem starb in der israelischen Stadt Aschkelon ein Mann, nachdem eine aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete in sein Haus eingeschlagen war.
Militante Palästinenser hatten nach israelischen Armeeangaben rund 460 Raketen und Mörsergranaten aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert. Es handele sich um die intensivsten Angriffe auf Israel seit dem Gaza-Krieg 2014, sagte der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus. Als Reaktion darauf griff die israelische Armee nach eigenen Angaben im Gazastreifen mehr als 160 militärische Ziele an.
Damit standen die Zeichen wieder mal auf Sturm. Dabei hatte es – dank Vermittlungsbemühungen Ägyptens und des UN-Gesandten Nikolay Mladenov – nach einer Beruhigung ausgesehen. Am Donnerstag erlaubte Israel es Gesandten Katars, Bargeld in Höhe von 13 Millionen Euro in das seit mehr als einem Jahrzehnt blockierte Palästinensergebiet zu bringen.
Doch dann ließ ein am Sonntag fehlgeschlagener Geheimeinsatz der israelischen Armee im Gazastreifen den Funken wieder überspringen. Die verdeckte Einheit wurde von militanten Hamas-Kämpfern enttarnt, es kam zu einem heftigen Feuergefecht. Sieben militante Palästinenser, darunter ein HamasKommandeur, und ein israelischer Offizier kamen ums Leben. Experten mutmaßen, es sei der Einheit vor allem um Informationsbeschaffung gegangen – die Armee betonte, man habe den Hamas-Kommandeur weder entführen noch töten wollen.