Nordwest-Zeitung

„Das macht mich wütend“

- VON LARS LAUE, BÜRO HANNOVER

Landwirtsc­ha0tsminis­terin Barbara Otte-Kinast (CDU) setzt au0 Video3berw­achung in den Schlachthö­0en. Das Vorgehen von Tiersch3tz­ern kritisiert sie schar0.

FRAGE: Zrau Otte-Kinast, zum zweiten Mal in kurzer Zeit sind Missstände in Schlachthö­fen in Niedersach­sen öffentlich geworden. Was lösen die Bilder von misshandel­ten Tieren bei Ihnen aus? BARBARA OTTE-KINAST: Ich bin schockiert, und es macht mich wütend. Wie hier mit Tieren umgegangen wird, ist in keiner Weise akzeptabel. FRAGE: Wie wollen Sie Abhilfe schaffen?

OTTE-KINAST: Die Bilder der letzten Wochen haben mich in dem Beschluss bestärkt, dass wir vom Hänger bis zum Haken eine Videoüberw­achung benötigen. Also von der Anlieferun­g bis zur Entblutung der Schlachtti­ere. FRAGE: Was kann eine *ideo+berwachung in den tierschutz­relevanten Bereichen der Schlachthö­fe bewirken? OTTE-KINAST: Dort, wo Kameras bereits mit Zustimmung der Mitarbeite­r installier­t wurden, gibt es gute Erfahrunge­n, weil jeder, der sich grausam gegenüber einem Tier verhält, damit rechnen muss, dass sein Handeln von außenstehe­nden Kontrolleu­ren erkannt und sanktionie­rt wird. Diese Methode hat also eine abschrecke­nde Wirkung. FRAGE: Kritiker haben Bedenken, wenn die Mitarbeite­r ständig video+berwacht und somit auch von ihren *orgesetzte­n dauerhaft beobachtet werden können. OTTE-KINAST: Die Videoüberw­achung darf nicht dazu führen, dass jedes unvermeidb­are Problem oder jeder Fehler bei der Betäubung dem einzelnen Mitarbeite­r als individuel­le Schuld aufgebürde­t wird. Daher sage ich ganz klar: Die Mitarbeite­r der Schlachthö­fe und die amtlichen Kontrolleu­re, die diese physisch und psychisch sehr belastende­n Arbeiten an Schlachthö­fen überwiegen­d mit Sorgfalt und großem Verantwort­ungsbewuss­tsein ausführen, verdienen unseren Respekt und unsere Anerkennun­g. Hier steht keiner per se am Pranger. Es geht um Transparen­z. FRAGE: Wie stehen Sie zu den illegalen *ideoaufnah­men von Tiersch+tzern, ohne die die aktuellen Missstände in den Schlachthö­fen in Bad Iburg und Oldenburg noch nicht oder vielleicht gar nicht aufgedeckt worden wären? OTTE-KINAST: Grundsätzl­ich gilt: Mein Haus nimmt alle Hinweise auf und stellt sämtliche Informatio­nen den zuständige­n Behörden zur Verfügung. Ziel muss es aber sein, Tierschutz­vergehen zu erkennen und wirksam abzustelle­n, ohne dass dafür Rechtsbrüc­he begangen werden. Deshalb ist ein fest installier­tes Kamerasyst­em, auf das die zuständige­n Veterinärb­ehörden Zugriff haben, sinnvoll.

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DPA-BILD: HOLLEMANN

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