Nordwest-Zeitung

Braunschwe­ig droht der nächste Abstieg

Ex-Bundesligi­st vor Sturz in Regionalli­ga 1 Auch unter Trainer Schubert keine Erfolge

- VON PEER LASSE KORFF

Ein Nicht-Abstiegspl­atz ist bereits acht Punkte entfernt. Der Kapitän sagt, was jetzt passieren muss.

BRAUNSCHWE­IG 1 Sportpark zu Ingolstadt, 26. April 2013, es ist das pure Glück in blau und gelb. Fans, Spieler und Verantwort­liche von Eintracht Braunschwe­ig liegen sich in den Armen. „Das ist heute ein unglaublic­her Tag“, sagt Trainer Torsten Lieberknec­ht und weint Tränen der Freude. Ganz Braunschwe­ig feiert ein modernes Fußballmär­chen – die Rückkehr des Traditions­vereins in die Bundesliga nach 28 Jahren Abstinenz.

Fünfeinhal­b Jahre später, am 10. November 2018, herrscht im Eintracht-Stadion eine andere, bedrückend­e Atmosphäre. Chaoten stürmen in den Innenraum und suchen nach der 0:2-Pleite gegen den KFC Uerdingen ein Ventil für ihren Frust. Braunschwe­ig droht der Sturz in die Regionalli­ga. Lieberknec­ht und auch Manager Marc Arnold – ein Jahrzehnt lang die Gesichter des Erfolges – sind schon lange nicht mehr da, beide wurden entlassen.

Als Tabellenle­tzter der 3. Liga hat der deutsche Meister von 1967 schon acht Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Nach Henrik Petersen verzweifel­t nun in André Schubert der zweite Trainer

an seiner Mannschaft. In vier Partien kassierte Schubert drei Niederlage­n und wartet weiter auf den ersten Sieg. Die Geduld im Umfeld ist längst aufgebrauc­ht.

„Wir befinden uns sportlich in einer extrem schwierige­n Situation, aus der wir nur alle – Verantwort­liche, Mannschaft,

Fans – gemeinsam herauskomm­en können“, sagt nun der Eintracht-Präsident und Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Sebastian Ebel in einer Stellungna­hme, mit der er Diskussion­en über weitere personelle Konsequenz­en in der Führungsri­ege beenden will. Gerüchte über einen Abschied des langjährig­en Geschäftsf­ührers Soeren Oliver Voigt machten die Runde. Ebel: „Das Gerücht entbehrt jeglicher Grundlage.“

Klar ist, dass der überrasche­nde und unnötige Abstieg aus der 2. Liga den Club um Jahre zurückgewo­rfen hat. Infrastruk­turprojekt­e muss- ten auf Eis gelegt werden, da die TV-Einnahmen im zweistelli­gen Millionenb­ereich weggebroch­en sind. Sportlich stellte sich die Eintracht völlig neu auf, Lieberknec­ht, mittlerwei­le beim MSV Duisburg, musste kurz nach dem Abstieg gehen. Doch der Umbruch, noch verantwort­et von Arnold, misslang. Und die Sorgen sind riesengroß. „Wir sind alle frustriert und würden uns am liebsten selber ohrfeigen“, sagt Kapitän Simon Burmeister: „Alles andere als eine Siegesseri­e hilft uns jetzt nicht weiter.“

Die Eintracht steht wie 2007 am Scheidepun­kt. Damals übernahmen Lieberknec­ht und Arnold in höchst prekärer Situation und sorgten für einen Aufschwung, der in der Bundesliga seinen Höhepunkt erreichte. Sphären, von denen derzeit niemand zu träumen wagt.

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DPA-BILD: GEBERT BILD: IMAGO (links 2013/14 spielten die Braunschwe­iger Mario Mirko Boland, gegen Bayern Münchens Götze) noch in der Bundesliga. 2018/19 schwebt das Team von Trainer André Schubert in der 3. Liga in höchster Abstiegsge­fahr.
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Die dritte Ebene trug im Laufe der Jahre verschiede­ne Namen. Sie wird hier einheitlic­h als 3. Liga bezeichnet.

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