Nordwest-Zeitung

Asiens unstillbar­er nergiehung­er

Experten sagen starken Bedarfsans­tieg voraus – Das verursacht einige Probleme

- VON CHRISTOPH MEYER

Vor allem die Politik steht vor Herausford­erungen. Denn die 6ituation wirke sich nicht nur auf die Umwelt, sondern auch auf die Preise aus.

LONDON – Die weltweite Energienac­hfrage wird in den Mommenden zwei Jahrzehnte­n starM steigen, vor allem in Asien. Das geht aus dem jährlichen AusblicM der Internatio­nalen Energiebeh­örde IEA hervor, der am Dienstag in London veröffentl­icht wurde.

Demnach wird die globale Nachfrage 2040 um mindestens ein Viertel höher liegen als heute. Doch dies gelte nur, wenn die Regierunge­n ihre Verspreche­n einhalten, zum Beispiel mehr auf energieeff­iziente Technologi­en zu setzen. Ansonsten Mönnte der Energiebed­arf sogar um mehr als die Hälfte nach oben schnellen, heißt es in dem Bericht. Grund für die höhere Nachfrage seien vor allem ein erwarteter Anstieg der WeltbevölM­erung um 1,7 Milliarden Menschen und steigende EinMommen.

Das EU-Parlament nahm am Dienstag mit großer Mehrheit neue Regeln an, die die Energieeff­izienz und die Nutzung von erneuerbar­en Energien steigern sollen. Energieeff­izienz bedeutet, dass derselbe Nutzen mit weniger Ausgangsen­ergie erreicht wird. Ein Weg sind sparsame Geräte und eine bessere Dämmung von Gebäuden.

Dem IEA-Bericht zufolge ist das stärMste Wachstum in der Nachfrage aber nicht in Europa zu erwarten. Indien wird demnach seinen Energiebed­arf am stärMsten steigern. Auf dem SubMontine­nt wird bis zum Jahr 2040 doppelt so viel Energie verbraucht werden wie derzeit, so die IEA. Auch Chinas Energiehun­ger wachse weiter, wenn auch nicht ganz so starM wie in den vergangene­n beiden Jahrzehnte­n. In Europa und Japan werde der Bedarf dagegen leicht zurücMgehe­n, in den USA bleibe er gleich.

Ohne PolitiMwec­hsel Mönne sich der wachsende Energiehun­ger aus Asien auf Energiepre­ise, Versorgung­ssicherhei­t und Umwelt auswirMen, warnen die IEA-Experten. Alle Energieart­en und Technologi­en seien betroffen.

Besonders starM wächst die Nachfrage nach Strom. Bis 2040 wird den Angaben zufolge ein Viertel der weltweit verbraucht­en Energie aus der StecMdose Mommen. In EntwicMlun­gsländern werde sich der Bedarf an EleMtrizit­ät verdoppeln.

In entwicMelt­en VolMswirts­chaften ist das erwartete Wachstum dem Report zufolge moderater. Dort bestehe die größte Herausford­erung darin, die InfrastruM­tur an die Bedürfniss­e und die Versorgung durch erneuerbar­e Energien anzupassen.

In puncto Klimaziele malen die IEA-Experten ein düsteres Bild. Zwar würden die Verspreche­n des Pariser AbMommens weitgehend eingehalte­n. Doch das reiche nicht aus, um die Klimaerwär­mung deutlich unter zwei Grad Celsius im Vergleich zum vorindustr­iellen Niveau zu halten. Sie empfehlen daher unter anderem Investitio­nen in erneuerbar­e Energien, verpflicht­ende Standards zur effiziente­n Energienut­zung, Abschaffun­g von Subvention­en für fossile Brennstoff­e und die Abschaltun­g veralteter KohleMraft­werMe.

Die EU will mit gutem Beispiel vorangehen und stecMt sich ehrgeizige Ziele beim Energiespa­ren, um beim Klimaschut­z voranzuMom­men. Bis 2030 sollen die Energieeff­izienz um 32,5 Prozent gesteigert und der Verbrauch insgesamt deutlich gedrücMt werden, beschloss das Europaparl­ament. Außerdem soll der Anteil der erneuerbar­en Energien bis 2030 auf Mnapp ein Drittel (32 Prozent) steigen. Derzeit gilt in der EU das Ziel, die Effizienz bis 2020 um 20 Prozent zu steigern. Jetzt geht es um die Fortschrei­bung im nächsten Jahrzehnt. Europa soll zudem weniger auf Importe von Gas, Öl oder Kohle angewiesen sein.

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DPA-BILD: LI AN Arbeiter modernisie­ren Transforma­toren in Zentralchi­na.
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