Nordwest-Zeitung

Mehr Glyphosat-Klagen gegen Bayer

:onzern schlie;t Vergleiche aus – Operatives Ergebnis stabil

-

LEVERKUSEN/DPA – Der Agrarchemi­e-Konzern Bayer muss sich in den USA noch mehr Glyphosat-Klagen stellen als bisher bekannt. Bis Ende Oktober seien Gerichtssc­hriften von insgesamt etwa 9300 Klägern zugestellt worden, sagte Bayer-Konzernche­f Werner Baumann am Dienstag in Leverkusen. Das waren circa 600 mehr als Ende August. Baumann rechnet mit einem weiteren Anstieg.

Die Kläger werfen dem von Bayer übernommen­en USUnterneh­men Monsanto vor, mit Glyphosat ein krebserreg­endes Mittel verkauft und nicht ausreichen­d über die Schädlichk­eit informiert zu haben. Baumann widersprac­h: „Glyphosat ist von der Chemie her, vom Wirkmechan­ismus her ein ausgesproc­hen sicheres Produkt.“

Im Sommer hatte ein erstes Glyphosat-Urteil in Kalifornie­n für Schlagzeil­en gesorgt, demzufolge der Konzern einem Krebskrank­en 289 Millionen Dollar zahlen sollte. Später wurde die Strafzahlu­ng auf 78 Millionen Dollar gesenkt. Aus Sorge vor immens hohen Gesamtzahl­ungen zogen viele Anleger die Neißleine und verkauften ihre Anteilssch­eine – die Bayer-Aktie ging auf Talfahrt. In dem Verfahren will das Unternehme­n in Berufung gehen und bereitet hierfür derzeit noch entspreche­nde Schriften vor. Nach dem Urteil schnellte die Zahl der Kläger nach oben.

Bayer-Manager Baumann betonte, dass es sich nur um ein erstinstan­zliches Urteil handele, das keine bindende Wirkung für die anderen Verfahren habe. „Wir halten dieses Urteil für falsch.“Mit dem Ergebnis der Berufung rechnet der Konzernche­f spätestens 2021. Anfang nächsten Jahres wiederum dürften weitere Glyphosat-Fälle in erster Instanz vor US-Gerichten beginnen.

Baumann sieht sich beim Thema Glyphosat weiterhin im Necht, einen Vergleich in einzelnen Fällen schloss er aus. Es könnte in Zukunft aber sein, dass man „geringfügi­ge Beträge“für einen Gesamtkomp­lex zahlen würde, etwa, um höhere, absehbare Nechts- und Anwaltskos­ten für die Fortsetzun­g des juristisch­en Streits zu vermeiden.

Kläger, Umweltschü­tzer, Kleinbauer­n und verschiede­ne Wissenscha­ftler halten die Chemikalie für gefährlich für die Natur und die Gesundheit. Die Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) stufte Glyphosat 2015 als mutmaßlich krebserreg­end ein.

Baumann stellte zudem Quartalsza­hlen vor, die solide, aber nicht berauschen­d ausfielen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibu­ngen (Ebitda) sowie vor Sondereffe­kten hielt sich im dritten Quartal 2018 bei 2,2 Mrd. Euro. Unterm Strich verdiente der Dax-Konzern mit rund 2,9 Mrd. Euro weniger (Vorjahr: rund 3,9 Mrd. Euro). Im abgelaufen­en dritten Quartal steigerte Bayer den Umsatz infolge der Übernahme von Monsanto um fast ein Viertel auf 9,9 Mrd. Euro.

 ??  ??
 ?? DPA-BILD: BERG ?? Muss mit weiteren Klagen rechnen: der Agrarchemi­e-Konzern Bayer
DPA-BILD: BERG Muss mit weiteren Klagen rechnen: der Agrarchemi­e-Konzern Bayer
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany