Evangelisches Krankenhaus bei Qualitätstest gerügt
Klinik für Geburtshilfe reagiert auf erhöhte Werte bei Blutkontrollen von Neugeborenen
OLDENBURG – Ein Teilbereich der Qualitätssicherung in der Geburtshilfe des Evangelischen Krankenhauses ist unzureichend. Das geht aus einer Qualitätsuntersuchung hervor, die der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) Ende Oktober in Berlin vorgelegt hat und die Anfang der Woche bekannt geworden ist.
Bei der Untersuchung durch den Bundesausschuss – das oberste Gremium zur Selbstverwaltung von Ärzten, Krankenhäusern und Krankenkassen in Deutschland – wurde die Qualität in mehr als 1000 Kliniken in den Bereichen gynäkologische Operationen, Geburtshilfe und Mammachirurgie getestet.
Wie das Evangelische Krankenhaus mitteilt, ist der sogenannte Basenüberschuss („BE-Gehalt“), der im Nabelschnurblut von Neugeborenen getestet wird, in Einzelfällen zu hoch. Die erhöhten Werte gehen nach Aussage des Chefarztes der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Dr. Hansjörg Augenstein, auf den zeitlichen Abstand zwischen Geburt und Bluttest zurück. Bislang seien zwischen Geburt und Test 20 bis 30 Minuten vergangen („das dient der ungestörten Zuwendung der Mutter zum Kind in den ersten Minuten nach der Geburt“) . Seit 1. November werde in Reaktion auf die beanstandeten Werte das Nabelschnurblut innerhalb von fünf Minuten nach der Geburt entnommen, teilte das Krankenhaus am Dienstag mit. Seitdem sei es „nicht mehr zu den rein statistischen Auffälligkeiten gekommen“. Das EV habe „nichts zu verbergen“und sei von sich aus an die Öffentlichkeit gegangen.
Dr. Augenstein verweist darauf, dass die Geburtshilfe im Ev. Krankenhaus bei allen anderen Punkten der aktuellen Qualitätsuntersuchung die geforderten Standards „mühelos“einhalte. Der sogenannte BE-Gehalt sei erstmals in diese Studie einbezogen worden. Augenstein sprach von 17 Fällen mit erhöhten Werten. Im Vergleich: Jährlich zählt das „Evangelische“rund 1300 Geburten.
Die Qualitätsergebnisse sind nach Aussage des Gemeinsamen Bundesausschuss für die Krankenhausplanung relevant. Der Bericht enthalte die Ergebnisse aus dem Erfassungsjahr 2017 zu elf Qualitätsindikatoren aus den Bereichen gynäkologische Operationen, Geburtshilfe und Mammachirurgie. Nach Aussage des Bundesausschusses hat das Institut für Qualität und Transparenz im Auftrag des G-BA die Daten von 1084 Krankenhäusern ausgewertet.
In der Region Oldenburg ist auch das Josef-Hospital Delmenhorst von der Qualitätsrüge des G-BA betroffen.