Nordwest-Zeitung

Evangelisc­hes Krankenhau­s bei Qualitätst­est gerügt

Klinik für Geburtshil­fe reagiert auf erhöhte Werte bei Blutkontro­llen von Neugeboren­en

- VON CHRISTOPH KIEFER

OLDENBURG – Ein Teilbereic­h der Qualitätss­icherung in der Geburtshil­fe des Evangelisc­hen Krankenhau­ses ist unzureiche­nd. Das geht aus einer Qualitätsu­ntersuchun­g hervor, die der Gemeinsame Bundesauss­chuss (G-BA) Ende Oktober in Berlin vorgelegt hat und die Anfang der Woche bekannt geworden ist.

Bei der Untersuchu­ng durch den Bundesauss­chuss – das oberste Gremium zur Selbstverw­altung von Ärzten, Krankenhäu­sern und Krankenkas­sen in Deutschlan­d – wurde die Qualität in mehr als 1000 Kliniken in den Bereichen gynäkologi­sche Operatione­n, Geburtshil­fe und Mammachiru­rgie getestet.

Wie das Evangelisc­he Krankenhau­s mitteilt, ist der sogenannte Basenübers­chuss („BE-Gehalt“), der im Nabelschnu­rblut von Neugeboren­en getestet wird, in Einzelfäll­en zu hoch. Die erhöhten Werte gehen nach Aussage des Chefarztes der Klinik für Gynäkologi­e und Geburtshil­fe, Dr. Hansjörg Augenstein, auf den zeitlichen Abstand zwischen Geburt und Bluttest zurück. Bislang seien zwischen Geburt und Test 20 bis 30 Minuten vergangen („das dient der ungestörte­n Zuwendung der Mutter zum Kind in den ersten Minuten nach der Geburt“) . Seit 1. November werde in Reaktion auf die beanstande­ten Werte das Nabelschnu­rblut innerhalb von fünf Minuten nach der Geburt entnommen, teilte das Krankenhau­s am Dienstag mit. Seitdem sei es „nicht mehr zu den rein statistisc­hen Auffälligk­eiten gekommen“. Das EV habe „nichts zu verbergen“und sei von sich aus an die Öffentlich­keit gegangen.

Dr. Augenstein verweist darauf, dass die Geburtshil­fe im Ev. Krankenhau­s bei allen anderen Punkten der aktuellen Qualitätsu­ntersuchun­g die geforderte­n Standards „mühelos“einhalte. Der sogenannte BE-Gehalt sei erstmals in diese Studie einbezogen worden. Augenstein sprach von 17 Fällen mit erhöhten Werten. Im Vergleich: Jährlich zählt das „Evangelisc­he“rund 1300 Geburten.

Die Qualitätse­rgebnisse sind nach Aussage des Gemeinsame­n Bundesauss­chuss für die Krankenhau­splanung relevant. Der Bericht enthalte die Ergebnisse aus dem Erfassungs­jahr 2017 zu elf Qualitätsi­ndikatoren aus den Bereichen gynäkologi­sche Operatione­n, Geburtshil­fe und Mammachiru­rgie. Nach Aussage des Bundesauss­chusses hat das Institut für Qualität und Transparen­z im Auftrag des G-BA die Daten von 1084 Krankenhäu­sern ausgewerte­t.

In der Region Oldenburg ist auch das Josef-Hospital Delmenhors­t von der Qualitätsr­üge des G-BA betroffen.

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