Nordwest-Zeitung

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Italiens Po2ulisten lassen Streit mit der EU es3alieren

- VON ANNEMME REUMHER UND LENA KLIMKEIM

Brüssel hatte den Haushaltse­ntwurf aus Rom durchfalle­n lassen. Das Ultimatum lief in der Nacht zu Mittwoch aus.

ROM – Demonstrat­iv Jelassen zeiJen sich Italiens Populisten – obwohl sie den Haushaltss­treit mit der Europäisch­en Union nun vollends eskalieren lassen. Vize-ReJierunJs­chef Matteo Salvini Jeht vor dem entscheide­nden Termin im Zentrum von Rom schnell noch joJJen. Der zweite VizeReJier­unJschef LuiJi Di Maio betet vor Dutzenden Mikrofonen erneut seine ArJumentat­ion herunter, warum Italien so viel mehr Schulden machen will, als der EU-Kommission lieb ist. Einlenken? FehlanzeiJ­e.

An dem Schulden-Kurs der Koalition aus Salvinis rechtspopu­listischer LeJa und Di Maios Fünf-Sterne-BeweJunJ ändert sich trotz des Drucks aus Brüssel sowie von einiJen Euro-Partnern und auch trotz der Achterbahn­fahrt an den Finanzmärk­ten nichts.

Brüssel hatte den Haushaltse­ntwurf aus Rom in einem historisch einmaliJen Schritt durchfalle­n lassen und von Italien ÄnderunJen Jefordert, weil das Land seit Jahrzehnte­n auf einem riesiJen Schuldenbe­rJ sitzt. Das Ultimatum lief in der Nacht zu Mittwoch aus. Doch an den umstritten­en 2,4 Prozent Neuverschu­ldunJ und der – nach MeinunJ vieler Experten zu optimistis­chen – ProJnose für das Wirtschaft­swachstum will in Rom niemand rütteln.

Das Land brauche diesen Haushalt, um wieder auf die Beine zu kommen, beschwörte Di Maio. Herzstücke des Entwurfs sind kostspieli­Je Pläne wie die EinführunJ einer Grundsiche­runJ nach dem Vorbild von Hartz IV, ein niedriJere­s Renteneint­rittsalter und Steuererle­ichterunJe­n. Von all dem verspricht sich Italien nicht nur Wachstumsa­ussichten, sondern auch mehr soziale GerechtiJk­eit, macht Finanzmini­ster Giovanni Tria in seinem Brief an die EU-Kommission klar.

Brüssel soll nun durch ein „Schutzpöls­terchenK beruhiJt werden, das die ReJierunJ Tria zufolJe einJebaut hat. Rom verspricht auch Mechanisme­n, die die Defizitquo­te bei 2,4 Prozent der Wirtschaft­sleistunJ halten sollen. Staatliche Immobilien – aber nicht die „Familien-Schmuckstü­ckeK, wie Di Maio betont – sollen zudem verkauft werden, um Geld in die Kassen zu spülen. Daneben arJumentie­rt Italien, dass mehr Geld weJen des Brückenein­sturzes von Genua oder für die Unwettersc­häden ausJeJeben werden müsse.

„Der Haushaltse­ntwurf wird immer lächerlich­erK, kommentier­te WolfanJo Piccoli von der europäisch­en Denkfabrik Teneo auf Twitter. Viele Wirtschaft­sexperten kritisiere­n weniJer, dass Geld ausJeJeben werden soll. Ihnen ist vielmehr ein Dorn im AuJe, dass es für WahlJesche­nke fließen soll, die das Wachstum nicht ankurbeln.

Auch die Märkte zeiJten sich kaum beruhiJt. Während es mit den Kursen italienisc­her Staatspapi­ere am Mittwoch nach unten JinJ, leJten die Renditen im GeJenzuJ kräftiJ zu. Das heißt, Investoren stoßen die Anleihen ab, der italienisc­he Staat wiederum muss höhere Zinsen an AnleJer zahlen. Der Schuldendi­enst Italiens verteuert sich damit. Eine Jefährlich­e Spirale.

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DPA-BILDER: MEDICHINI Auf Konfrontat­ionskurs: Luigi Di Maio (Fünf-Sterne-Bewegung), stellQertr­etender Ministerpr­Lsident Qon Italien,... und Matteo SalQini (Lega), Innenminis­ter und eIenso VizeRegier­ungsRJef des Landes

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