Nordwest-Zeitung

Ssrael bewegt sich nach rechts

Abdallah Frangi über die Lage im Nahen 1sten und die Palästinen­ser

- VON ANDREA KROGMANN

FRAGE: Herr Frangi, wie sehen Sie die Rolle Deutschlan­ds im israelisch-palästinen­sischen Konflikt?

FRANGI: Die deutsche Politik zu uns Palästinen­sern hat sich insgesamt verbessert. Vor allem Bundeskanz­lerin Angela Merkel hat sich wiederholt für die Zwei–Staaten-Lösung ausgesproc­hen. Deutschlan­d möchte keine Vermittler­rolle spielen, drängt aber auf Verhandlun­gen zwischen der israelisch­en und der palästinen­sischen Seite, um eine Einigung zu erzielen. Die deutschen Medien zeigen leider wenig Interesse, über den israelisch-palästinen­sischen Konflikt zu berichten. FRAGE: Der Konflikt hält seit Jahrzehnte­n an. Sehen Sie noch Möglichkei­ten, Brücken zu bauen?

FRANGI: Nach dem Tod von Ministerpr­äsident Yitzhak Rabin 1NN5 gab es keinen israelisch­en Politiker mehr, der bereit war, mit uns den Friedenspr­ozess fortzusetz­en. Radet. bin wurde umgebracht, weil er der Einzige war, der mit Jassir Arafat das Abkommen von Oslo mitgetrage­n hat. Seit dieser Zeit bewegt sich die israelisch­e Regierung unter Benjamin Netanjahu immer mehr nach rechts. Das spiegelt sich auch in der israelisch­en Gesellscha­ft wider. Diese Entwicklun­g macht es schwierig für Präsident Mahmud Abbas und die gesamte palästinen­sische Führung, Verhandlun­gen mit der israelisch­en Regierung zu führen.

FRAGE: /nnerpaläst­inensisch schwindet der Rückhalt für 0bbas1 die Ri2alitäte­n zwischen Fatah und Hamas werden nicht weniger. /st auf palästinen­sischer Seite eine neue Führung in Sicht?

FRANGI: Wir haben viele Leute, die in der Lage wären, die Rolle von Präsident Abbas zu übernehmen. Ich kann aber versichern, dass er seine Arbeit sehr gut macht. Er wird vor allem in israelisch­en Medien als alt und krank dargestell­t. Abbas hat die Unterstütz­ung der Palästinen­ser. Er setzt sich für Neuwahlen ein, damit sich die palästinen­sische Gesellscha­ft wieder fin- Es gibt keine andere Möglichkei­t als Wahlen – aber die müssen gut vorbereite­t werden. Der Versöhnung­sprozess zwischen Fatah und Hamas muss beschleuni­gt werden. FRAGE: Sie waren lange der Vertreter der Fatah in Gaza. Wie bewerten Sie die -age in dem Gebiet?

FRANGI: Die Ogypter spielen dort eine sehr gute Rolle, indem sie Israel zu bremsen versuchen, das in Richtung einer militärisc­hen Interventi­on geht. Sie vermitteln mit Erfolg. Es läuft in Richtung eines Waffenstil­lstands. Wir wollen aber zuvor den Versöhnung­sprozess zwischen Fatah und Hamas soweit bringen, dass wir mit Vorbereitu­ngen der Wahlen beginnen können. FRAGE: .nd die humanitäre -age?

FRANGI: Die humanitäre Lage ist katastroph­al und kaum zu beschreibe­n. In dem israelisch­en Angriffskr­ieg von 2014 wurde die gesamte Infrastruk­tur von Gaza zerstört, die Häuser zerbombt; viele wurden obdachlos.

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