Ssrael bewegt sich nach rechts
Abdallah Frangi über die Lage im Nahen 1sten und die Palästinenser
FRAGE: Herr Frangi, wie sehen Sie die Rolle Deutschlands im israelisch-palästinensischen Konflikt?
FRANGI: Die deutsche Politik zu uns Palästinensern hat sich insgesamt verbessert. Vor allem Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich wiederholt für die Zwei–Staaten-Lösung ausgesprochen. Deutschland möchte keine Vermittlerrolle spielen, drängt aber auf Verhandlungen zwischen der israelischen und der palästinensischen Seite, um eine Einigung zu erzielen. Die deutschen Medien zeigen leider wenig Interesse, über den israelisch-palästinensischen Konflikt zu berichten. FRAGE: Der Konflikt hält seit Jahrzehnten an. Sehen Sie noch Möglichkeiten, Brücken zu bauen?
FRANGI: Nach dem Tod von Ministerpräsident Yitzhak Rabin 1NN5 gab es keinen israelischen Politiker mehr, der bereit war, mit uns den Friedensprozess fortzusetzen. Radet. bin wurde umgebracht, weil er der Einzige war, der mit Jassir Arafat das Abkommen von Oslo mitgetragen hat. Seit dieser Zeit bewegt sich die israelische Regierung unter Benjamin Netanjahu immer mehr nach rechts. Das spiegelt sich auch in der israelischen Gesellschaft wider. Diese Entwicklung macht es schwierig für Präsident Mahmud Abbas und die gesamte palästinensische Führung, Verhandlungen mit der israelischen Regierung zu führen.
FRAGE: /nnerpalästinensisch schwindet der Rückhalt für 0bbas1 die Ri2alitäten zwischen Fatah und Hamas werden nicht weniger. /st auf palästinensischer Seite eine neue Führung in Sicht?
FRANGI: Wir haben viele Leute, die in der Lage wären, die Rolle von Präsident Abbas zu übernehmen. Ich kann aber versichern, dass er seine Arbeit sehr gut macht. Er wird vor allem in israelischen Medien als alt und krank dargestellt. Abbas hat die Unterstützung der Palästinenser. Er setzt sich für Neuwahlen ein, damit sich die palästinensische Gesellschaft wieder fin- Es gibt keine andere Möglichkeit als Wahlen – aber die müssen gut vorbereitet werden. Der Versöhnungsprozess zwischen Fatah und Hamas muss beschleunigt werden. FRAGE: Sie waren lange der Vertreter der Fatah in Gaza. Wie bewerten Sie die -age in dem Gebiet?
FRANGI: Die Ogypter spielen dort eine sehr gute Rolle, indem sie Israel zu bremsen versuchen, das in Richtung einer militärischen Intervention geht. Sie vermitteln mit Erfolg. Es läuft in Richtung eines Waffenstillstands. Wir wollen aber zuvor den Versöhnungsprozess zwischen Fatah und Hamas soweit bringen, dass wir mit Vorbereitungen der Wahlen beginnen können. FRAGE: .nd die humanitäre -age?
FRANGI: Die humanitäre Lage ist katastrophal und kaum zu beschreiben. In dem israelischen Angriffskrieg von 2014 wurde die gesamte Infrastruktur von Gaza zerstört, die Häuser zerbombt; viele wurden obdachlos.