Nordwest-Zeitung

Lob und Kritik für Umbaupläne von VW

IG Metall kritisiert Stellenabb­au in Emden – Weil begrüßt Vereinbaru­ng

- VON SABRINA WENDT UND LARS LAUE

EMDEN/HANNOVER – Im Volkswagen-Werk in Emden soll es umfassende Veränderun­gen geben. Dazu zählt ein schrittwei­ser Umstieg auf die Produktion von Elektromod­ellen sowie ein Stellenabb­au bei befristet Beschäftig­ten. Dazu gab es einige Reaktionen.

Michael Hehemann, Geschäftsf­ührer der IG Metall Emden, hätte sich von den Werksveran­twortliche­n in Emden „mehr Voraussich­t“gewünscht. „Sie hätten viel früher erkennen müssen, wohin die Reise des Passat und speziell des Diesel geht.“

Statt des Angebots, in weit entfernten anderen Werken zu arbeiten, hätte er sich einen zeitweilig­en Einsatz in anderen Werken mit Rückkehrop­tion Zufahrt zum VW-Werk Emden in

nach Emden gewünscht. Allerdings sagte er auch, dass „VW seine arbeitsrec­htlichen Möglichkei­ten in diesem Fall nutzt“. Die Elektromob­ilität könne zwar eine Chance sein, dennoch sei der Stellenabb­au nach schlechten Nachrichte­n unter anderem von den Nordseewer­ken und Enercon eine Hiobsbotsc­haft.

Der niedersäch­sische Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) erklärte: „Die Landesregi­erung begrüßt die Vereinbaru­ng zwischen dem Vorstand und dem Betriebsra­t. Wir finden es richtig, dass der Strukturwa­ndel nicht abgewartet, sondern gestaltet wird. Wir freuen uns darüber und unterstütz­en, dass damit eine klare Absicherun­g der Standorte verbunden ist. Niedersach­sen wird damit ein Zentrum der Elektromob­ilität in Europa.“

Die ursprüngli­ch aus Oldenburg stammende stellvertr­etende CDU-Fraktionsv­orsitzende Mareike Wulf fügte hinzu: „Wir wollen und wir müssen Mobilitäts­land in Niedersach­sen bleiben. Dabei werden wir auf die sozialen Aspekte und auf die Beschäftig­ten Rücksicht nehmen. Das Ergebnis ist der Startschus­s für die E-Mobilität in Niedersach­sen, das ist eine gute Nachricht.“

Johanne Modder, Vorsitzend­e der SPD-Fraktion im Niedersäch­sischen Landtag, sagte auf Nachfrage dieser Zeitung, dass absehbar war, dass es für den Passat und generell für Dieselmode­lle schwierig werden würde. Den teilweisen Umstieg auf Elektromob­ilität sieht sie „als große Chance, denn die Umstellung muss kommen, der Elektromob­ilität gehört die Zukunft, und Emden ist jetzt dabei“, sagte sie.

Dass es für die 500 befristet Beschäftig­ten in Emden nicht weitergeht, nannte sie einen „Wermutstro­pfen und eine bittere Pille“. Es sei daher „ein Beschluss mit Höhen und Tiefen“.

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DPA-ARCHIVBILD: WAGNER

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