Auch die Sanitäter nehmen sich für den Markt Urlaub
Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes kümmern sich um :eden, der Hilfe braucht
ZETEL – In seinem ganzen Leben hat Carsten Drieling noch nie beim Zeteler Markt-Mittwoch mitgefeiert. Trotzdem nimmt sich der 29-Jährige jedes Jahr Urlaub für den Markt und ist immer mittendrin im Geschehen: Er ist Einsatzleiter beim Deutschen Roten Kreuz Friesische Wehde. Beim Zeteler Markt ist er im Dienst, seit 13 Jahren. „Da freuen wir uns das ganze Jahr drauf“, sagt Carsten Drieling.
Mit „wir“meint er die anderen Kollegen von der Bereitschaft Friesische Wehde und die Helfer aus dem ganzen DRK-Landesverband Oldenburg. Mit 22 Frauen und Männern sind die Sanitäter beim Zeteler Markt-Mittwoch im Dienst und für alle ist dieses Großereignis etwas ganz Besonders.
Für den Zeteler Markt wird der vordere Bereich der Turnhalle der Integrierten Gesamtschule zu einem kleinen Krankenhaus umgebaut. Dort sind die Sanitäter, die Notärzte und die Polizei stationiert, von dort aus werden die Einsätze koordiniert und dort werden Patienten versorgt. In Einsatzleiter Carsten Drieling (links) und Bereitschaftsleiter Holger Kluß vom Deutschen Roten Kreuz sind schon seit Jahren bei jedem Zeteler Markt dabei. der Sporthalle der IGS stehen Feldbetten, getrennt mit Sichtschutz-Zäunen. An einem der Feldbetten gibt es jede Menge medizinisches Equipement. „Das ist unser Intensivplatz für schwere Fälle.
Dort können Patienten sogar beatmet und reanimiert werden“, sagt Holger Kluß. Er ist seit 33 Jahren bei jedem Zeteler Markt dabei. „Ich habe bisher keinen Mittwoch ausgelassen“, sagt er.
Angefangen hatte alles mit einer Hand voll Sanitäter, die im Rathaus der Gemeinde Stellung bezogen haben, um im Notfall zu helfen. Seit einigen Jahren hat die Gemeinde aber richtig aufgefahren: In der Sporthalle der IGS haben die Sanitäter sogar die Möglichkeit, bei einem Erstfall mit massenhaft Verletzten die gesamte Turnhalle als Lazarett zu nutzen. „Aber bisher war das zum Glück nicht nötig“, sagt Holger Kluß.
Was sich über die Jahre nicht verändert hat, sei die Art der Verletzungen und Beschwerden. „Es ist alles dabei, von Herz-Kreislauf-Problemen über Schnittwunden bis zu Knochenbrüchen. Und natürlich die Betrunkenen.“Seit Polizei und Jugendamt Jugendschutzkontrollen auf dem Markt machen, sei aber die Zahl der betrunkenen Jugendlichen zurückgegangen.
Das Sani-Team vom DRK läuft auf dem Zeteler Markt Patrouille, außerdem rücken die Helfer aus, sobald es einen Ernstfall gibt. Der Notruf kommt dann direkt in einem Nebenraum der Turnhalle an, den das DRK zum Leitstand umgebaut hat. Mit modernster Technik, ausgeliehen aus Hannover, koordinieren und erfassen die Kollegen dort die Einsätze – an einem MarktMittwoch gehen rund 30 bis 40 Notrufe ein.
„Wir haben hier schon viel zu tun, das wird wieder ein langer Tag heute“, sagt Holger Kluß am Mittwochvormittag, während ein Bus nach dem anderen unzählige Besucher aus dem Umland im Zeteler Ortskern ausspuckt. Zehntausende sind am Mittwoch wieder über das Marktgelände gezogen und haben gefeiert. Und egal, wer auf dem Markt Hilfe braucht, es ist immer ein ehrenamtlicher Sanitäter da, der sich extra Urlaub genommen hat, um zu helfen.