Bald E-Autos aus Emden
Zwei Modelle geplant – Aber Stellen von 500 Leiharbeitern fallen weg
Zwei bekannte FahrzeugModelle mit Verbrennungsmotor stehen in dem ostfriesischen Werk vor dem Aus. Die 500 Leiharbeiter sollen eine Abfindung erhalten.
EMDEN – Es gibt einige Neuigkeiten vom VW-Werk in Emden. In der Betriebsversammlung am Mittwoch wurde dem Vernehmen nach darüber gesprochen, dass dort bis 2022 die Produktion eines PassatModells eingestellt werden soll. Dafür solle etwa zeitgleich die Produktion des EAutos „ID Aero“in Emden beginnen. Auch dem Modell Arteon droht in Emden das Aus.
Dem Vernehmen nach soll dessen Produktion in dem ostfriesischen Werk im Jahr 2023 eingestellt werden. Dafür soll das Modell der Elektro-Kompaktklasse – intern „MEB Entry“genannt – in Emden gebaut werden. Weitere Details will der Aufsichtsrat des Autobauers an diesem Freitag in der Aufsichtsratsversammlung beschließen.
VW teilte in einer Pressemitteilung am Mittwoch mit, dass nach Zwickau und Emden auch der Standort Hannover auf die Produktion von Elektrofahrzeugen umgestellt werden soll. Die Pläne sehen vor, dass in Hannover neben der Fertigung konventionell angetriebener Fahrzeuge voraussichtlich ab 2022 die Produktion von Modellen der elektrisch angetriebenen „IDBuzz-Familie“starten werde.
Die Fertigung der bisher in Emden und Hannover hergestellten Modelle soll sukzessive von anderen Standorten übernommen werden, hieß es in der Pressemitteilung. Über die Details der Werkbelegung soll ebenfalls der Aufsichtsrat entscheiden. VW-Vorstandsvorsitzender Herbert Diess sagte dazu: „VW setzt seine Elektro-Offensive konsequent um.“Man richte das Unternehmen „auf saubere Mobilität aus“.
Die Arbeitsplätze von 500 befristet Beschäftigten in Emden sollen „recht kurzfristig entfallen“, sagte VW-Personalvorstand Gunnar Kilian. Ihnen seien unbefristete Arbeitsplätze an anderen VWStandorten, unter anderem in Kassel, und bei Porsche in Stuttgart angeboten worden. Unabhängig davon, ob sie eines der Angebote annehmen, sollen sie eine Abfindung in Höhe von 20 000 Euro erhalten, hieß es vonseiten des Unternehmens. Der Stammbelegschaft sei dagegen eine Jobgarantie bis 2028 gegeben worden – drei Jahre länger als es der Zukunftspakt vorgesehen hatte. Weil für den Bau von E-Autos weniger Arbeitskräfte benötigt werden, soll die Beschäftigung mithilfe von Altersteilzeit sinken.
Im Emder VW-Werk sind zurzeit noch rund 9500 Mitarbeiter beschäftigt (inklusive der befristet Beschäftigten). Gebaut werden dort die Modelle Passat Variant, Passat Limousine, der Arteon und in Kürze der Arteon Kombi.
Michael Hehemann, Geschäftsführer der IG Metall Emden, sprach von „einem schwarzen Tag für die Beschäftigten und die Region“. Man habe gehofft, die Jobs in Emden seien gesichert.