Erdanziehungskraft schützt vor Höhenrausch
Nils W?lker bleibt als 8tar-Trompeter und Bergsteiger realistisch – Gastspiel in Oldenburg
OLDENBURG – Mit dem lokalen Adverb „oben“ist das Leben des Nils Wülker eigentlich schon zusammengefasst. Der mehrfach prämierte Trompeter steht an der Spitze seiner Zunft, er zählt das Bergsteigen zu seinen Leidenschaften, und er präsentiert sein zehntes Album, die Live-Einspielung „Decade“, gerade von den deutschen Bühnen herab seinem zahlreichen Publikum. Wie passend doch, dass der Wahl-Münchner dies am Montag, 3. Dezember, oben im Nordwesten, genauer gebens, Gastiert in Oldenburg: Trompeter Nils Wülker
sagt in der Oldenburger Kulturetage tun wird.
Wenn einer „oben“ist, sollte man gleichzeitig nachsehen, wo sich gerade die Füße befinden. Bei Wülker droht nicht die Gefahr des Abhe- selbst beim Klettern im Hochgebirge sucht der 41Jährige stets nach dem sicheren Halt. „Es ist immer gut, die Dinge mit Demut anzugehen. Das gilt für mich auf dem Berg wie auf der Bühne. Ich bin sehr auf den Moment fokussiert. Natürlich helfen mir Koutine und ein gewisses Maß an Disziplin, aber es kann immer etwas geschehen, auf das man reagieren muss“– und räumt zugleich lachend ein, dass die Tragweite im Hochgebirge eine andere ist als auf der Bühne.
Dass das zehnte Album „Decade“vor und mit Publikum aufgenommen wurde, war nicht von langer Hand geplant, sagt Wülker, der in den vergangen 15 Jahren zu einem der erfolgreichsten Jazztrompeterund Komponisten in Europa avancierte. Ausgezeichnet mit dem Echo Jazz als „Instrumentalist des Jahres“spielt er längst in der ersten Liga. Seine Musik begeistert durch perfekten Sound und atmosphärische Tiefe – ist authentisch und virtuos.
Trotz der stetigen Entwicklung nach oben sieht sich Wülker längst nicht im Zenit seiner Schaffenskraft. „Das wäre ja mit Anfang 40 auch irgendwie traurig. Nee, da geht noch ganz viel. Ich bin musikalisch relativ neugierig.“
Die reichhaltigen Erfahrungen mit neuen Genres hat Nils Wülker gelassener gemacht. „Ich bin sehr experimentierfreudig und lasse mich ganz auf meine Arbeit ein. Früher hätte vielleicht die Gefahr bestanden, dass ich mich darin verliere. Das ist nicht mehr so.“Hier zeigt sich einmal mehr, dass ein gesunder Geist und ein gesunder Körper zusammengehören – oben wie unten.
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@ www.kulturetage.de