Rastedes Rezept für Integration
Ehrenamtliche bieten seit drei Jahren Anlaufpunkt für Geflüchtete
Die große Flüchtlingswelle liegt schon einige Zeit zurück. Dennoch kommen noch immer neue Schutzsuchende auch nach Rastede, wo aktuell 72 weitere Personen erwartet werden.
RASTEDE – Es sind inzwischen etwas weniger Besucher, die alle zwei Wochen ins Willkommenscafé der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer in Rastede kommen. Drei Jahre besteht dieses Angebot inzwischen und hat sich längst zu einem beliebten Begegnungstreff entwickelt.
„60 bis 70 Personen sind meistens da“, erzählt Christa Schindling. Zusammen mit Wolfhart Wald, Andrea von Scheele und Birgitt Marx bildet sie das ehrenamtliche Organisationsteam des Cafés, das stets im Kompetenzzentrum der Awo an der Mühlenstraße 80 stattfindet.
Für diesen Mittwoch, 12. Dezember, ist die nächste Zusammenkunft geplant – da dürften es dann deutlich mehr Besucher werden. „Wir laden ein zum Winterfest“, sagt Christa Schindling. Ab 16 Uhr wird Musik gemacht, ein multikulturelles Buffett aufgebaut, eine Tombola eingerichtet und unter anderem auch Kinderschminken angeboten.
„Jeder bringt etwas mit“, erzählt die Organisatorin und weiß noch aus dem vergangenen Jahr: „Die Tische haben sich gebogen unter all den Leckereien.“Dazu erklingt Musik aus den Herkunftsländern der Geflüchteten, die Simbabwer etwa planen eine Trommelshow. Mehr als 150 Gäste seien im vergangenen Jahr dabei gewesen, auch dieses Mal ist jeder willkommen bei dem Winterfest.
Café wird weiter benötigt
Auch wenn die Integration der Geflüchteten in Rastede gut voranschreitet, macht das Aufrechterhalten des Willkommenscafés Sinn, meint Christa Schindling. Allein die Tatsache, dass alle 14 Tage noch immer so viele Personen das Angebot annehmen, zeige dies. In anderen Kommunen sehe das ganz anders aus.
„Es ist ein Marktplatz für Klatsch und Tratsch und ein Forum, wo Informationen ausgetauscht werden und wo man sich untereinander austauschen kann“, schildert Christa Schindling. Deshalb werde kein besonderes Pro- gramm angeboten im Café, die Flüchtlinge hätten schließlich ganz andere Sorgen. Und auch wenn die große Flüchtlingswelle inzwischen einige Zeit zurückliegt, so kommen noch immer regelmäßig neue Personen nach Rastede.
Die Gemeinde Rastede hat 51 Asylbewerber im Jahr 2017 und 65 Asylbewerber im Jahr 2018, insgesamt also 116 Personen, aufgenommen, erläutert denn auch Sozialamtsleiter Fritz Sundermann. Die Hauptherkunftsländer waren Syrien (52 Personen) und Irak (21 Personen). Weitere Herkunftsländer waren Afghanistan, Armenien, Iran, Libanon, Liberia, Lybien, Nigeria, Russische Föderation und Simbabwe.
Zuletzt wurde per 15. September eine Aufnahmequote von 81 Personen für Rastede festgelegt, von der noch 72 Zuweisungen offen sind, berichtet Sundermann. Für die Unterbringung habe die die Gemeinde Rastede zurzeit 79 Wohnungen angemietet.
Helfer brauchen Hilfe
Das noch immer mehr als 100 Personen zählende Team der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer sucht deshalb Verstärkung, um den Schutzsuchenenden auch künftig bei der Integration zu helfen. „Es geht darum, sie bei den ersten Schritten im Ort zu begleiten“, sagt Christa Schindling. Dazu zählt etwa der erste Kontakt zum Rathaus, zu Ärzten, zu Kindergärten und Schulen, aber auch für uns Selbstverständliches wie der erste Einkauf. „Wir helfen ihnen dabei, sich im Ort zurechtzufinden“, fasst die CaféOrganisatorin zusammen. Interessierte können sich alle 14 Tage mittwochs im Café oder direkt bei der Gemeindeverwaltung unter 0 44 02/ 92 01 01 melden.