Neue Verhältnisse
W arum hat das jetzt eigentlich so lange gedauert mit dem Koalitionsvertrag in Hessen? Das Regierungsbündnis aus CDU und Grünen wird acht Wochen nach der Landtagswahl fortgesetzt, die Verhandlungsführer Volker Bouffier und Tarek Al-Wazir sind sich aus dem Kabinett bestens bekannt. Alles auf Anfang also?
Mitnichten. Die hessischen Kräfteverhältnisse haben sich verändert: Die CDU hat heftig verloren, die Grünen mächtig zugelegt. Mit hauchdünnem Vorsprung sind sie zweitstärkste Partei im ehedem roten Hessen vor der SPD. Wer spricht noch von und mit Thorsten Schäfer-Gümbel?
Die von guten Umfragen befeuerten Grünen können derzeit vor Kraft kaum laufen. Zu den in Hessen von ihnen besetzten Wirtschafts-, Verkehrs- und Umweltressorts haben sie den Christdemokraten auch noch das Sozial-, Landwirtschaftund Wissenschaftsministerium abgeschwatzt. Die ehedem erzkonservative Landes-CDU konzentriert sich im Banken- und Agrarland schwerpunktmäßig auf Sicherheit und Geld. Die Ansprüche waren schon mal höher.
Doch wie geht man um mit diesen entfesselten Grünen? Wenn sich der 67-jährige Ministerpräsident Bouffier künftig nur noch als Regierungsmoderator versteht, werden ihm die Grünen alsbald auf der Nase herumtanzen.
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