Mehr als 700 Lehrer wollen weg
Haltung des Kultusministeriums irritiert Grüne
HANNOVER – Vor zwei Monaten hatten die Grünen die Landesregierung nach Versetzungsanträgen von Lehrern in Niedersachsen gefragt. Jetzt liegt die Antwort vor: In den beiden Versetzungsverfahren zum 1. August 2018 sowie zum 1. Februar 2019 habe Niedersachsen lediglich so viele Lehrkräfte in andere Länder versetzt, wie im Gegenzug nach Niedersachsen gewechselt seien. „Insofern kann nicht von einem Verlust von Lehrkräften für den niedersächsischen Schuldienst gesprochen werden“, heißt es aus dem Kultusministerium, das zum Stichtag 1. August 2018 von 741 Versetzungsanträgen spricht, davon seien 26 wieder zurückgezogen worden.
Die Grünen-Landtagsabgeordnete Julia Willie Hamburg, die die Anfrage gestellt hatte, zeigt sich mit der Antwort der Landesregierung wenig zufrieden. „Es ist erstaunlich, dass das Kultusministerium bei diesem eindeutigen Anstieg von Anträgen kein Interesse daran hat, Erkenntnisse über die Ursachen für die Versetzungswünsche zu erlangen. Angesichts des Fachkräftemangels können wir uns dieses Wegschauen nicht leisten. Unser Ziel sollte sein, die Arbeits- und Lebensbedingungen in Niedersachsen so attraktiv zu gestalten, dass Lehrkräfte hier bleiben und nicht in andere Bundesländer gehen wollen“, betont die bildungspolitische Sprecherin.
Die Zahl der Anträge auf Versetzung in ein anderes Bundesland habe in den vergangenen Jahren um ein gutes Drittel zugenommen. Es werde deutlich, dass insbesondere in die angrenzenden Bundesländer Anträge gestellt würden, aber auch Bayern scheine beliebt zu sein.