Ummer mehr Attacken auf Rettungskräfte
Onnenbehörden im Nordwesten stellen erschreckende Zahlen vor
HANNOVER/BREMEN – immer mehr Polizisten, Feuerwehrleute und Sanitäter werden in Bremen und Niedersachsen bei Einsätzen angegriffen. Das geht aus Zahlen hervor, die das niedersächsische Innenministerium und der Bremer Innensenator mitteilten. Demnach stiegen die Attacken auf Rettungskräfte in Niedersachsen zwischen 2016 und 2017 um gut ein Viertel auf 215 Fälle pro Jahr. Zum Vergleich: Fünf Jahre zuvor hatte es landesweit 94 Anzeigen gegeben.
Die Behörden registrierten 2017 zudem 3179 Anzeigen wegen Angriffen auf Polizisten, 122 mehr als im Jahr zuvor. Weit mehr als jeder dritte Fall war eine Körperverletzung. Das Innenministerium nannte extreme Beispiele, in denen Menschen gezielt mit einem Fahrzeug auf Polizisten zufuhren, so dass diese sich nur noch mit einem Sprung zur Seite retten konnten.
Aktuellere Zahlen liegen für Niedersachsen noch nicht vor, doch liegen die Angriffe nach einer Einschätzung der Gewerkschaft der Polizei (GdP) auch 2018 weiter auf hohem Niveau. Kollegen hätten angegeben, dass die Attacken gefühlt weiter zugenommen hätten. Zum Beispiel würden Beamte bei Verkehrskontrollen oder der Feststellung von Personalien häufiger beleidigt und provoziert, sagte eine GdP-Sprecherin.
„Ich habe festgestellt, dass die Qualität eine andere geworden ist“, sagte Daniel Schulte. Er ist im DRK-Landesverband Niedersachsen für den Rettungsdienst zuständig und als Notfallsanitäter unterwegs. Den Auszubildenden rät der 35-Jährige, im Einsatz vorsichtig zu sein.
Der gegenseitige Respekt und die Schwelle, jemanden anzugreifen, hätten im Laufe der Jahre abgenommen, vor allem bei Jugendlichen, so Schulte: „Schnell fallen Beleidigungen.“Beim Betreten eines Hauses seien ihm und seinen Kollegen bereits Flaschen entgegen geflogen. Er hinterfrage eingehende Notrufe nun immer kritisch. Er wolle wissen, auf was er sich vor Ort einstellen muss.
Der Johanniter Rettungsdienst sieht die Lage dennoch nicht dramatisch. „Es gibt immer mal wieder Ausreißer, aber das war schon immer so“, sagt Thorsten Ernst, der beim Johanniter-Landesverband Niedersachsen und Bremen für den Bereich Rettungsdienst zuständig ist. Mit mehr Schutzausrüstung wollen sich die Retter trotz der Zunahme der Angriffe nicht ausstatten: DRK-Mitarbeiter seien in der Regel weder mit Pfefferspray noch mit einer Schutzweste im Einsatz.