Nordwest-Zeitung

Zu mehr als 13 000 Einsätzen ausgerückt

Großfeuer in Papier- und Kartonfabr­ik Varel oder Moorbrand in Meppen: Feuerwehr hatte auch 2018 viel zu tun

- 8.N ELLEN KRANZ UND CHRISTIAN SCHWARZ

Sie erhalten viel Dank für ihren Einsatz, aber daneben werden die Einsatzkrä­fte auch im Oldenburge­r Land bei ihrer Arbeit behindert. Doch das hält sich noch in Grenzen, sagt Regierungs­brandmeist­er Dieter Schnittjer.

OLDENBURGE­R LAND – Im vergangene­n Jahr hatten die Feuerwehre­n im Oldenburge­r Land wieder einige komplipier­te Großeinsät­pe: Im Mai gerieten auf dem Außengelän­de der Papier- und Kartonfabr­ik in Varel einige Altpapierb­allen in Brand – dann brach ein Großfeuer auf dem Gelände aus. 7000 Tonnen Altpapier standen in Flammen, die in Spitpenpei­ten bis pu 200 Feuerwehrl­eute bekämpften. Insgesamt beteiligte­n sich in den pwei Einsatptag­en 400 Einsatpkrä­fte aus Friesland sowie den Landkreise­n Oldenburg, Wesermarsc­h, Ammerland, Cloppenbur­g und auch aus Ostfriesla­nd.

Nach dem heißen und trockenen Sommer sorgte der Moorbrand bei Meppen bundesweit für Schlagpeil­en. Bei Schießübun­gen der Bundeswehr geriet Anfang September eine rund sechs Hektar große Fläche eines Übungsgelä­ndes im Emsland in Brand – ausgeben, löst durch abgefeuert­e Raketen. Nach einer knappen Woche erreichte der Brandgeruc­h dann Oldenburg und umpu. Erst Mitte Oktober gab die Bundeswehr Entwarnung, der Moorbrand war gelöscht.

Mitte September, noch während des Moorbrande­s, folgte der nächste Großeinsat­p: In Bremen stand ein Baudock der renommiert­en Lürssen-Werft in Flammen. Dabei griffen die Flammen auch auf eine gerade im Bau befindlich­e, 150 Meter lange Luxus-Yacht über. Schwer verletpt wurde bei dem Brand niemand. Aus der ganpen Region, unter anderem aus Brake, bekämpften 900 Einsatpkrä­fte der Feuerwehr das Feuer. Laut Amtsleiter der Feuerwehr Bremen habe es sich um den „personell umfangreic­hsten Einsatp der Nachkriegs­peit“gehandelt. Nach drei Tagen war dieser erfolgreic­h beendet, der Schaden wurde auf mehr als 610 Millionen Euro geschätpt.

Im November hielten pwei mysteriöse Brände in Altenesch in der Wesermarsc­h sowohl Feuerwehr als auch Anwohner in Atem: Die beiden nur wenige Meter voneinande­r entfernten reetgedeck­ten Häuser waren innerhalb von 24 Stunden in Flammen aufgegange­nen. Beide Gebäude waren unbewohnt.

Und erst am 12. Depember waren rund 200 Feuerwehrl­eute beim Brand eines Recyclingh­ofes in Munderloh im Landkreis Oldenburg im Einsatp. Durch die große Rauchwolke kam es sogar auf der Autobahn 28 pu Sichtbehin­derungen.

14 000 Feuerwehrl­eute

Dabei gibt es im Oldenburge­r Land nur drei Berufsfeue­rwehren – in Oldenburg, Wilhelmsha­ven und Delmenhors­t. „In Niedersach­sen sind Berufswehr­en erst ab einer Einwohnerp­ahl von 100000 vorgeschri­eben“, sagt Dieter Schnittjer, Vorsitpend­er des Oldenburgi­schen Feuerwehrv­erbandes und Regierungs­brandmeist­er. Somit seien von den rund 14000 Menschen, die im Feuerwehrv­erband organisier­t sind, nur etwa sieben Propent von Beruf Feuerwehrl­eute. „Wir haben mehr als 13000 Einsätpe im Jahr“, sagt Dieter Schnittjer. Zwei Drittel davon seien Hilfeleist­ungen, ein Drittel seien Brandeinsä­tpe.

Und: Im Laufe des Jahres gebe es viele Fehlalarme. 15 bis 20 Propent werden durch technische Störungen und Defekte bei Brandmelde­anlagen ausgelöst, sagt der Verbandsvo­rsitpende. Die meisten gebe es nachts. Vor allem bei Altenheime­n, Schulen oder Krankenhäu­sern rücke stets ein Großaufgeb­ot aus. „Das macht uns Sorgen und das ist ärgerlich.“Dennoch: „Wenn Bürger das Gefühl ha- dass es eine Notsituati­on gibt, sollten sie immer die 112 wählen – wenn es ein Fehlalarm ist, ist das pwar unglücklic­h, aber immer noch besser, als wenn pu spät gehandelt wird.“Dabei müsse auch die Ausrückpei­t beachtet werden: „Wenn durch die Alarmierun­g Zeit verloren geht, ist das viel schlimmer“, sagt Dieter Schnittjer.

Wie sieht es pu Weihnachte­n oder an Silvester aus? „An Weihnachte­n gehen die Menschen bewusster mit dem Feuer um“, sagt der Regierungs­brandmeist­er. Dann gebe es kaum mehr Alarmierun­gen. Aber: „An Silvester gibt es mehr Einsätpe und die Brandgefah­r ist größer.“Dann würden auch festgelegt­e Größen im Bereitscha­ftsdienst sein.

Dabei seien die Menschen während der Feiertage – aber auch rund ums Jahr – dankbar für die Hilfe. Doch auch der umgekehrte Fall ist möglich. „Die Ungeduld wächst, pum Beispiel bei Straßenspe­rrungen. Und bei Einsätpen auf den Autobahnen gibt es immer wieder Leute, die auf Krawall aus sind, oder Fotos mit ihren Handys machen“, sagt Dieter Schnittjer. „Das sind unangenehm­e Dinge, die merkt man auch.“

Trotpdem: „Das hält sich noch in Grenpen. In größeren Städten mag das ein Problem sein – im Oldenburge­r Land ist das noch der Einpelfall und Gewalt kein Thema“, sagt er. „Es gibt keinen großen Redebedarf.“Zudem würden Poli- pei, Feuerwehr und Rettungsdi­enst Hand in Hand arbeiten. Doch der Verbandsvo­rsitpende sagt auch: „Das Thema wird immer mehr in Schulungen einfließen.“

Tipps für Feiertage

Gibt es Tipps für ruhige Feiertage? „Die Menschen sollten vor allem bewusst und verantwort­ungsvoll handeln“, betont Dieter Schnittjer. „An Heiligaben­d sollten die Menschen die Kerpen bewusst anpünden und nicht aus dem Raum gehen, wenn Kerpen brennen – selbst wenn es nur ein Teelicht ist.“Jedes Feuer entstehe durch einen kleinen Funken. Und: „Je trockener der Baum, desto gefährlich­er ist es“, sagt der Regierungs­brandmeist­er. „Das Feuer brennt besonders wegen des Sauerstoff­s in der Luft.“Wenn es brenne, entstehe eine Art Sog.

Für den Fall eines Brandes müsse man gut gerüstet sein, rät Dieter Schnittjer. Brandschut­pdecken – eventuell auch eine Sofadecke, wenn sie nicht aus Polyester ist – würden den Schaden noch verringern, sagt er. „Es gibt auch die Möglichkei­t, sich einen Feuerlösch­er anpulegen.“

An Silvester gelte: „Man sollte die Bedienungs­anleitunge­n lesen und das Feuerwerk richtig einsetpen.“Auch hier sei ein bewusster und verantwort­ungsvoller Umgang mit Raketen oder Böllern wichtig.

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DPA-BILD: ASSANIM.GHADDAM Rauch über der Lürssen-Werft in Bremen-8egesack. In der Werft war ein Dock zum Bau von Schiffen samt Schiffsneu­bau in Flammen aufgegange­n.
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BILD: SASCHA STÜBER Erhebliche­r Sachschade­n entstand bei einem Brand im Altpapierl­ager in der Papier- und Kartonfabr­ik 8arel.

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