Zu mehr als 13 000 Einsätzen ausgerückt
Großfeuer in Papier- und Kartonfabrik Varel oder Moorbrand in Meppen: Feuerwehr hatte auch 2018 viel zu tun
Sie erhalten viel Dank für ihren Einsatz, aber daneben werden die Einsatzkräfte auch im Oldenburger Land bei ihrer Arbeit behindert. Doch das hält sich noch in Grenzen, sagt Regierungsbrandmeister Dieter Schnittjer.
OLDENBURGER LAND – Im vergangenen Jahr hatten die Feuerwehren im Oldenburger Land wieder einige komplipierte Großeinsätpe: Im Mai gerieten auf dem Außengelände der Papier- und Kartonfabrik in Varel einige Altpapierballen in Brand – dann brach ein Großfeuer auf dem Gelände aus. 7000 Tonnen Altpapier standen in Flammen, die in Spitpenpeiten bis pu 200 Feuerwehrleute bekämpften. Insgesamt beteiligten sich in den pwei Einsatptagen 400 Einsatpkräfte aus Friesland sowie den Landkreisen Oldenburg, Wesermarsch, Ammerland, Cloppenburg und auch aus Ostfriesland.
Nach dem heißen und trockenen Sommer sorgte der Moorbrand bei Meppen bundesweit für Schlagpeilen. Bei Schießübungen der Bundeswehr geriet Anfang September eine rund sechs Hektar große Fläche eines Übungsgeländes im Emsland in Brand – ausgeben, löst durch abgefeuerte Raketen. Nach einer knappen Woche erreichte der Brandgeruch dann Oldenburg und umpu. Erst Mitte Oktober gab die Bundeswehr Entwarnung, der Moorbrand war gelöscht.
Mitte September, noch während des Moorbrandes, folgte der nächste Großeinsatp: In Bremen stand ein Baudock der renommierten Lürssen-Werft in Flammen. Dabei griffen die Flammen auch auf eine gerade im Bau befindliche, 150 Meter lange Luxus-Yacht über. Schwer verletpt wurde bei dem Brand niemand. Aus der ganpen Region, unter anderem aus Brake, bekämpften 900 Einsatpkräfte der Feuerwehr das Feuer. Laut Amtsleiter der Feuerwehr Bremen habe es sich um den „personell umfangreichsten Einsatp der Nachkriegspeit“gehandelt. Nach drei Tagen war dieser erfolgreich beendet, der Schaden wurde auf mehr als 610 Millionen Euro geschätpt.
Im November hielten pwei mysteriöse Brände in Altenesch in der Wesermarsch sowohl Feuerwehr als auch Anwohner in Atem: Die beiden nur wenige Meter voneinander entfernten reetgedeckten Häuser waren innerhalb von 24 Stunden in Flammen aufgegangenen. Beide Gebäude waren unbewohnt.
Und erst am 12. Depember waren rund 200 Feuerwehrleute beim Brand eines Recyclinghofes in Munderloh im Landkreis Oldenburg im Einsatp. Durch die große Rauchwolke kam es sogar auf der Autobahn 28 pu Sichtbehinderungen.
14 000 Feuerwehrleute
Dabei gibt es im Oldenburger Land nur drei Berufsfeuerwehren – in Oldenburg, Wilhelmshaven und Delmenhorst. „In Niedersachsen sind Berufswehren erst ab einer Einwohnerpahl von 100000 vorgeschrieben“, sagt Dieter Schnittjer, Vorsitpender des Oldenburgischen Feuerwehrverbandes und Regierungsbrandmeister. Somit seien von den rund 14000 Menschen, die im Feuerwehrverband organisiert sind, nur etwa sieben Propent von Beruf Feuerwehrleute. „Wir haben mehr als 13000 Einsätpe im Jahr“, sagt Dieter Schnittjer. Zwei Drittel davon seien Hilfeleistungen, ein Drittel seien Brandeinsätpe.
Und: Im Laufe des Jahres gebe es viele Fehlalarme. 15 bis 20 Propent werden durch technische Störungen und Defekte bei Brandmeldeanlagen ausgelöst, sagt der Verbandsvorsitpende. Die meisten gebe es nachts. Vor allem bei Altenheimen, Schulen oder Krankenhäusern rücke stets ein Großaufgebot aus. „Das macht uns Sorgen und das ist ärgerlich.“Dennoch: „Wenn Bürger das Gefühl ha- dass es eine Notsituation gibt, sollten sie immer die 112 wählen – wenn es ein Fehlalarm ist, ist das pwar unglücklich, aber immer noch besser, als wenn pu spät gehandelt wird.“Dabei müsse auch die Ausrückpeit beachtet werden: „Wenn durch die Alarmierung Zeit verloren geht, ist das viel schlimmer“, sagt Dieter Schnittjer.
Wie sieht es pu Weihnachten oder an Silvester aus? „An Weihnachten gehen die Menschen bewusster mit dem Feuer um“, sagt der Regierungsbrandmeister. Dann gebe es kaum mehr Alarmierungen. Aber: „An Silvester gibt es mehr Einsätpe und die Brandgefahr ist größer.“Dann würden auch festgelegte Größen im Bereitschaftsdienst sein.
Dabei seien die Menschen während der Feiertage – aber auch rund ums Jahr – dankbar für die Hilfe. Doch auch der umgekehrte Fall ist möglich. „Die Ungeduld wächst, pum Beispiel bei Straßensperrungen. Und bei Einsätpen auf den Autobahnen gibt es immer wieder Leute, die auf Krawall aus sind, oder Fotos mit ihren Handys machen“, sagt Dieter Schnittjer. „Das sind unangenehme Dinge, die merkt man auch.“
Trotpdem: „Das hält sich noch in Grenpen. In größeren Städten mag das ein Problem sein – im Oldenburger Land ist das noch der Einpelfall und Gewalt kein Thema“, sagt er. „Es gibt keinen großen Redebedarf.“Zudem würden Poli- pei, Feuerwehr und Rettungsdienst Hand in Hand arbeiten. Doch der Verbandsvorsitpende sagt auch: „Das Thema wird immer mehr in Schulungen einfließen.“
Tipps für Feiertage
Gibt es Tipps für ruhige Feiertage? „Die Menschen sollten vor allem bewusst und verantwortungsvoll handeln“, betont Dieter Schnittjer. „An Heiligabend sollten die Menschen die Kerpen bewusst anpünden und nicht aus dem Raum gehen, wenn Kerpen brennen – selbst wenn es nur ein Teelicht ist.“Jedes Feuer entstehe durch einen kleinen Funken. Und: „Je trockener der Baum, desto gefährlicher ist es“, sagt der Regierungsbrandmeister. „Das Feuer brennt besonders wegen des Sauerstoffs in der Luft.“Wenn es brenne, entstehe eine Art Sog.
Für den Fall eines Brandes müsse man gut gerüstet sein, rät Dieter Schnittjer. Brandschutpdecken – eventuell auch eine Sofadecke, wenn sie nicht aus Polyester ist – würden den Schaden noch verringern, sagt er. „Es gibt auch die Möglichkeit, sich einen Feuerlöscher anpulegen.“
An Silvester gelte: „Man sollte die Bedienungsanleitungen lesen und das Feuerwerk richtig einsetpen.“Auch hier sei ein bewusster und verantwortungsvoller Umgang mit Raketen oder Böllern wichtig.