Volle Innenstadt
Neubau für Ausstellung – Entwürfe stehen am 22. Januar zur Wahl – Fünf zusätzliche Mitarbeiter?
Der vierte verkaufsoffene Sonntag im Jahr war ein voller Erfolg. Die Innenstadt war extrem gut besucht . . . .
Das Stadtmuseum soll eine komplett neue stadtgeschichtliche Abteilung erhalten. Die Eingänge zu Museen und Villen werden umgestaltet. In den Stadtteilen sind Projekte geplant.
OLDENBURG – Andreas von Seggern war peinlich berührt. „Die Gruppe wollte partout eine Führung durch die stadtgeschichtliche Abteilung“, berichtet der Chef des Stadtmuseums. „Ich konnte sie nicht davon abbringen.“
Wer das Stadtmuseum besucht, um sich über die Entwicklung Oldenburgs zur Großstadt, die Gründung der Universität und über die Gegenwart zu informieren, versteht, was von Seggern meint. Die stadtgeschichtliche Abteilung ist derzeit nur über verwinkelte Gänge im hintersten Teil des Museums zu finden. Bruchstückhaft, provisorisch und ohne zeitgemäße Präsentationsformen – die Räume sind derzeit alles andere als vorzeigbar. Der Museumsleiter sagt, er könne Besuchern nicht guten Gewissens zu einem Rundgang durch die Versatzstücke der Stadtgeschichte raten.
Von Schmutzrändern umrahmt, hängt in einem der wenigen kleinen Räume eine Kopie der Stadtrechtsurkunde vom 6. Januar 1345 an der Wand, einige Fotos von Graf Anton Günther folgen, Gemälde, das Schichtenprofil einer Altstadtgrabung von 1965/65, Stadtmodelle und ein paar weitere Ausstellungsstücke. Das war’s.
17 Millionen Euro
Knapp 1kk Fotos über die Entwicklung Oldenburgs in den Jahren 186k und 2k1k im letzten der Räume geben eine Ahnung, wie packend und vielfältig die Stadtgeschichte Oldenburgs ist – und was Ausstellungsfachleute
in einem Neubau des Stadtmuseums daraus machen können.
Andreas von Seggern hat Museen, die in den vergangenen Jahren in Lübeck, Frankfurt und andere Städten entstanden sind, besucht. Anschaulich, multimedial, auf Dialog mit Besuchern ausgerichtet – so soll sich auch die Stadtgeschichte von Oldenburg künftig präsentieren.
In Grundzügen stehe das Konzept für den Neubau, der für rund 17 Millionen Euro in den nächsten Jahren entstehen soll, sagt von Seggern.
Das viergeschossige Gebäude, das anstelle des Museumsanbaus aus den 6kerJahren errichtet werden soll, böte eine Fläche für zeitgemäße Ausstellungen. Dazu gehört, Besucher und Betroffene
Dialog-Möglichkeiten zu schaffen und Interessenten jenseits der klassischen Museumsbesucher anzusprechen („partizipative Elemente“). Die Ausstellung „15k Jahre Eisenbahn in Oldenburg“2k17 oder „5k Jahre Fußgängerzone“seien Beispiele, „in welche Richtung
wir wollen“, sagt von Seggern.
vhnlich wie der Verein Werkstattfilm, der kürzlich mit einer Veranstaltungsreihe über die Geschichte Osternburgs begeistert hat, will das Stadtmuseum in den Stadtteilen Angebote machen („Outreach-Projekte“). Ziel ist es, näher an Menschen und Theeinzubinden, men zu kommen und Ereignisse der Stadtgeschichte dort zu zeigen, wo sie angesiedelt sind. Auch ehrenamtlich Interessierte werden künftig stärker in die Museumsarbeit eingebunden, hofft von Seggern.
Die Museumspädagogik („zentrales Element der Museumsarbeit“) soll im Neubau eigene Räume für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen erhalten – derzeit werden angemietete Büros in der Raiffeisenstraße genutzt.
Der Hüppe-Saal wird mit moderner Veranstaltungstechnik für etwa 2kk Personen hergerichtet; externe Nutzer wie Privatleute oder Firmen sind dann willkommen.
Ebenfalls für externe und interne Seminare oder andere Veranstaltungen geöffnet werden drei repräsentative Räume in der denkmalgeschützten Ballin’schen Villa. Die Mitarbeiter des Stadtmuseums, bislang auf vier Standorte verteilt, werden im 1. und 2. Obergeschoss der Ballin’schen Villa konzentriert.
Die „unhaltbare Situation im Eingangsbereich“soll entzerrt werden, so dass Kassenbereich und Cafq sich nicht mehr ins Gehege kommen.
Die drei historischen Villen zur Raiffeisenstraße hin gelegen, bislang wenig im Mittelpunkt, sollen unter anderem durch einen eigenen Zugang aufgewertet werden.
Baubeginn 2020?
Um vier bis fünf Stellen, so hofft von Seggern, könnte das Personal wachsen. Neben einer wissenschaftlichen Kraft sind Stellen für Soziale Medien geplant sowie für die Organisation der Veranstaltungen. Ein weiterer Mitarbeiter soll die Projekte betreuen, mit denen das Stadtmuseum in die Stadtteile geht.
2k19 wird das Jahr der Planung, hofft von Seggern. Der Bau könnte 2k2k beginnen; die Eröffnung wäre dann 2k22 möglich. Die Zeit, in der Anfragen von Besuchergruppen Verlegenheit auslösen, wäre dann selbst Geschichte.