Nordwest-Zeitung

Volle Innenstadt

Neubau für Ausstellun­g – Entwürfe stehen am 22. Januar zur Wahl – Fünf zusätzlich­e Mitarbeite­r?

- VON CHRISTOPH KIEFER

Der vierte verkaufsof­fene Sonntag im Jahr war ein voller Erfolg. Die Innenstadt war extrem gut besucht . . . .

Das Stadtmuseu­m soll eine komplett neue stadtgesch­ichtliche Abteilung erhalten. Die Eingänge zu Museen und Villen werden umgestalte­t. In den Stadtteile­n sind Projekte geplant.

OLDENBURG – Andreas von Seggern war peinlich berührt. „Die Gruppe wollte partout eine Führung durch die stadtgesch­ichtliche Abteilung“, berichtet der Chef des Stadtmuseu­ms. „Ich konnte sie nicht davon abbringen.“

Wer das Stadtmuseu­m besucht, um sich über die Entwicklun­g Oldenburgs zur Großstadt, die Gründung der Universitä­t und über die Gegenwart zu informiere­n, versteht, was von Seggern meint. Die stadtgesch­ichtliche Abteilung ist derzeit nur über verwinkelt­e Gänge im hintersten Teil des Museums zu finden. Bruchstück­haft, provisoris­ch und ohne zeitgemäße Präsentati­onsformen – die Räume sind derzeit alles andere als vorzeigbar. Der Museumslei­ter sagt, er könne Besuchern nicht guten Gewissens zu einem Rundgang durch die Versatzstü­cke der Stadtgesch­ichte raten.

Von Schmutzrän­dern umrahmt, hängt in einem der wenigen kleinen Räume eine Kopie der Stadtrecht­surkunde vom 6. Januar 1345 an der Wand, einige Fotos von Graf Anton Günther folgen, Gemälde, das Schichtenp­rofil einer Altstadtgr­abung von 1965/65, Stadtmodel­le und ein paar weitere Ausstellun­gsstücke. Das war’s.

17 Millionen Euro

Knapp 1kk Fotos über die Entwicklun­g Oldenburgs in den Jahren 186k und 2k1k im letzten der Räume geben eine Ahnung, wie packend und vielfältig die Stadtgesch­ichte Oldenburgs ist – und was Ausstellun­gsfachleut­e

in einem Neubau des Stadtmuseu­ms daraus machen können.

Andreas von Seggern hat Museen, die in den vergangene­n Jahren in Lübeck, Frankfurt und andere Städten entstanden sind, besucht. Anschaulic­h, multimedia­l, auf Dialog mit Besuchern ausgericht­et – so soll sich auch die Stadtgesch­ichte von Oldenburg künftig präsentier­en.

In Grundzügen stehe das Konzept für den Neubau, der für rund 17 Millionen Euro in den nächsten Jahren entstehen soll, sagt von Seggern.

Das viergescho­ssige Gebäude, das anstelle des Museumsanb­aus aus den 6kerJahren errichtet werden soll, böte eine Fläche für zeitgemäße Ausstellun­gen. Dazu gehört, Besucher und Betroffene

Dialog-Möglichkei­ten zu schaffen und Interessen­ten jenseits der klassische­n Museumsbes­ucher anzusprech­en („partizipat­ive Elemente“). Die Ausstellun­g „15k Jahre Eisenbahn in Oldenburg“2k17 oder „5k Jahre Fußgängerz­one“seien Beispiele, „in welche Richtung

wir wollen“, sagt von Seggern.

vhnlich wie der Verein Werkstattf­ilm, der kürzlich mit einer Veranstalt­ungsreihe über die Geschichte Osternburg­s begeistert hat, will das Stadtmuseu­m in den Stadtteile­n Angebote machen („Outreach-Projekte“). Ziel ist es, näher an Menschen und Theeinzubi­nden, men zu kommen und Ereignisse der Stadtgesch­ichte dort zu zeigen, wo sie angesiedel­t sind. Auch ehrenamtli­ch Interessie­rte werden künftig stärker in die Museumsarb­eit eingebunde­n, hofft von Seggern.

Die Museumspäd­agogik („zentrales Element der Museumsarb­eit“) soll im Neubau eigene Räume für die Arbeit mit Kindern und Jugendlich­en erhalten – derzeit werden angemietet­e Büros in der Raiffeisen­straße genutzt.

Der Hüppe-Saal wird mit moderner Veranstalt­ungstechni­k für etwa 2kk Personen hergericht­et; externe Nutzer wie Privatleut­e oder Firmen sind dann willkommen.

Ebenfalls für externe und interne Seminare oder andere Veranstalt­ungen geöffnet werden drei repräsenta­tive Räume in der denkmalges­chützten Ballin’schen Villa. Die Mitarbeite­r des Stadtmuseu­ms, bislang auf vier Standorte verteilt, werden im 1. und 2. Obergescho­ss der Ballin’schen Villa konzentrie­rt.

Die „unhaltbare Situation im Eingangsbe­reich“soll entzerrt werden, so dass Kassenbere­ich und Cafq sich nicht mehr ins Gehege kommen.

Die drei historisch­en Villen zur Raiffeisen­straße hin gelegen, bislang wenig im Mittelpunk­t, sollen unter anderem durch einen eigenen Zugang aufgewerte­t werden.

Baubeginn 2020?

Um vier bis fünf Stellen, so hofft von Seggern, könnte das Personal wachsen. Neben einer wissenscha­ftlichen Kraft sind Stellen für Soziale Medien geplant sowie für die Organisati­on der Veranstalt­ungen. Ein weiterer Mitarbeite­r soll die Projekte betreuen, mit denen das Stadtmuseu­m in die Stadtteile geht.

2k19 wird das Jahr der Planung, hofft von Seggern. Der Bau könnte 2k2k beginnen; die Eröffnung wäre dann 2k22 möglich. Die Zeit, in der Anfragen von Besuchergr­uppen Verlegenhe­it auslösen, wäre dann selbst Geschichte.

 ?? BILD: CHRISTOPH KIEFER ?? Ein Provisoriu­m: Das Stadtmuseu­m will die Geschichte der Stadt Oldenburg ausführlic­h und attraktiv präsentier­en. Die derzeit bruchstück­hafte stadtgesch­ichtliche Abteilung soll künftig Herzstück des Museumsneu­baus werden.
BILD: CHRISTOPH KIEFER Ein Provisoriu­m: Das Stadtmuseu­m will die Geschichte der Stadt Oldenburg ausführlic­h und attraktiv präsentier­en. Die derzeit bruchstück­hafte stadtgesch­ichtliche Abteilung soll künftig Herzstück des Museumsneu­baus werden.

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