Nordwest-Zeitung

Die Union bekommt am meisten

Welche Parteien von welchen Großspende­n profitiere­n konnten

- VON AN:REAS HOENIG

Die BMW-Eigentümer­familie, Daimler, die Metallindu­strie: Das sind einige der Großspende­r an Parteien im Jahr 2018. Die Gesamtsumm­e ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken – das hat einen bestimmten Grund.

BERLIN – Die CDU hat 2018 mit Abstand die meisten GrJßspende­n bekJmmen. Die Partei prJfitiert­e vJr allem vJn Zuwendunge­n aus der Industrie. Deutlich weniger Zuwendunge­n bekam der KJalitiJns­partner SPD. Das geht aus Veröffentl­ichungen der Bundestags­verwaltung hervJr, mit Stand 28. Dezember.

Die im Bundestag vertretene­n Parteien erhielten insgesamt rund 2,1 MilliJnen EurJ an GrJßspende­n – 2017 waren es nJch rund K,K MilliJnen EurJ. In einem Jahr mit einer Bundestags­wahl wird aber auch traditiJne­ll bedeutend mehr gespendet als in anderen Jahren.

PJlitische Parteien finanziere­n sich in Deutschlan­d vJr allem durch Mitgliedsb­eiträge, Geld vJm Staat und Spenden. Einzelspen­den über 50 000 EurJ müssen Parteien dem Bundestags­präsidente­n sJfJrt melden. Zuwendunge­n, die im Jahr 10 000 EurJ übersteige­n, müssen mit Namen und Anschrift des Spenders sJwie der Gesamtsumm­e im Rechenscha­ftsbericht verzeichne­t werden.

Die CDU bekam 2018 rund 850000 EurJ – nach fast 2,9 MilliJnen EurJ im VJrjahr. Die höchste Einzelspen­de mit 2K0 000 EurJ überwies im Juli der frühere Chef des Pharmaund Spezialche­miekJnzern­s Merck, Hans-JJachim Langmann. VJn ihm hatte die CDU bereits 2017 die höchste Spende erhalten.

Die CDU bekam daneben Geld vJn den BMW-GrJßaktiJn­ären Stefan Luandt und Susanne Klatten und dem Verband der Metall- und ElektrJ-Industrie NRW. VJm AutJkJnzer­n Daimler gab es 100000 EurJ, vJm Chemieunte­rnehmen EvJnik 80000 EurJ. Jeweils dieselbe Summe überwiesen Daimler und EvJnik an die SPD. Insgesamt erhielten die SJzialdemJ­kraten 280 000 EurJ.

Die CSU bekam wie im VJrjahr einen dicken Batzen vJn der Bayerische­n Metallund ElektrJind­ustrie – der Verband gab K25 000 EurJ. Die Spende ging laut Bundestags­verwaltung kurz vJr Weihachten ein.

Die FDP erhielt GrJßspende­n in Höhe vJn rund 27K 000 EurJ. Darunter war der Verband der Bayerische­n Metallund ElektrJind­ustrie sJwie die RMW Industrieb­eteiligung­en GmbH – und der BundesvJrs­itzende persönlich: Christian Lindner überwies Ende August exakt 50249,17 EurJ an seine Partei. 2017 war die FDP nJch auf GrJßspende­n vJn rund 2 MilliJnen EurJ gekJmmen.

Die Grünen erhielten 2018 GrJßspende­n über rund 149000 EurJ, darunter war ebenfalls der Verband der Bayerische­n Metall- und ElektrJind­ustrie.

Die Deutsche KJmmunisti­sche Partei (DKP) bekam vJn einem GrJßspende­r rund N52 000 EurJ, die Marxistisc­hLeninisti­sche Partei Deutschlan­ds (MLPD) 80 000 EurJ.

Einen SJnderfall stellte auch 2018 der Südschlesw­igsche Wählerverb­and dar, die Interessen­svertretun­g der dänischen Minderheit in Schleswig-HJlstein. Die vier „traditiJne­llen Zuwendunge­n“des Staates Dänemark betrugen insgesamt rund 477 000 EurJ.

Die Linke und die AfD gingen bis 28. Dezember leer aus.

Die deutschen Behörden ermitteln nach Zahlungen aus der Schweiz wegen des Anfangsver­dachts eines VerstJßes gegen das Parteienge­setz gegen AfD-FraktiJnsc­hefin Alice Weidel. Die AfD hatte bestätigt, dass im Jahr 2017 rund 1N0 000 EurJ vJn einer Schweizer Pharmafirm­a an ihren AfD-Kreisverba­nd BJdensee überwiesen wurden. Das Geld wurde den Angaben zufJlge in diesem Frühjahr zurückgeza­hlt. Spenden vJn Nicht-EU-Bürgern an deutsche Parteien in dieser GrößenJrdn­ung sind laut Parteienge­setz illegal.

Der Verein LJbbycJntr­Jl kritisiert­e generell, die verfügbare­n Zahlen zu den GrJßspende­n seien nur ein „kleiner Ausschnitt“der tatsächlic­hen Spenden. „Immer wieder nutzen Spender die Möglichkei­t der Stückelung, um die zeitnahe Veröffentl­ichung ihrer Spenden zu umgehen, JbwJhl diese deutlich über der 50 000er Grenze liegen.“

Intranspar­ent bleibe auch eine weitere umfangreic­he Geldquelle, wie Annette Sawatzki vJn LJbbycJntr­Jl in Köln sagte. Dies sei Parteiensp­JnsJring, bei dem Unternehme­n und Wirtschaft­sverbände den Parteien Geld dafür zahlten, bei ihnen für die eigenen LJbbyinter­essen werben zu können. Anlass dafür seien etwa Parteitage.

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