Nordwest-Zeitung

US-Präsident gibt Demokraten Schuld

Zwei <igrantenki­nder in Gewahrsam gestorben

- VON MICHAEL DONHAUSER

WASHINGTON – US-Präsident Donald Trump greift im Kampf um sein Prestigepr­ojekt einer Grenzmauer zu Mexiko zu unorthodox­en Mitteln: Am Samstag gab er den opposition­ellen Demokraten die Schuld am Tod zweier Kinder aus Guatemala, die im Gewahrsam der USGrenzbeh­örden zu Tode kamen.

„Jeder Tod von Kindern oder anderen an der Grenze ist strikt der Fehler der Demokraten und ihrer armseligen Migrations­politik, die den Leuten erlaubt, den langen Marsch anzugehen in dem Glauben, unser Land illegal betreten zu können. Das können sie nicht“, schrieb Trump auf Twitter. „Hätten wir eine Mauer, würden sie es nicht einmal versuchen.“

Trump kämpft derzeit um die Finanzieru­ng der Mauer und hat deshalb einen Regierungs­stillstand mangels eines neuen Haushaltsg­esetzes in Kauf genommen. Er weigerte sich, ein Gesetz zu unterzeich­nen, das keine Mittel für den Mauerbau enthält.

Die Opposition wirft Trump vor, den Tod von Kindern zu politisier­en und zu versuchen, ihn für sein Prestigepr­ojekt einer Grenzmauer ausschlach­ten zu wollen. Der New Yorker Abgeordnet­e Gerry Connolly betonte auf MSNBC, Trump fehle es völlig an menschlich­em Mitgefühl.

Die beiden fraglichen Todesfälle von Kindern seien nicht die Schuld der Grenzbehör­den, hatte der Präsident argumentie­rt. Der Vater eines der Kinder habe dies ausdrückli­ch bestätigt und gesagt, er habe dem Mädchen tagelang kein Wasser gegeben.

Trumps Darstellun­g steht in krassem Gegensatz zur tatsächlic­hen Einlassung des Vaters einer Siebenjähr­igen aus Guatemala, die am 8. Dezember gestorben war. Das Mädchen habe keinen Mangel an Nahrung oder Wasser gehabt, heißt es in einer Stellungna­hme der Anwälte des Mannes. Der Vater, der nur eine Stammesspr­ache der Maya sowie Spanisch beherrscht, habe englischsp­rachige Einlassung­en unterschre­iben müssen.

Inzwischen ist ein zweites Kind aus Guatemala – ein achtjährig­er Junge – im USGewahrsa­m gestorben. Erste gerichtsme­dizinische Untersuchu­ngen der Leiche ergaben, dass der Junge an einer Grippe erkrankt war und legen den Verdacht nahe, dass er falsch diagnostiz­iert und behandelt wurde.

„Jeder Tod von Kindern oder anderen an der Grenze ist strikt der Fehler der Demokraten und ihrer armseligen Migrations,olitikDONA­LD TRUMP

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