Nordwest-Zeitung

Maximale Polemik

- VON FRIEDEMANN DIEDERICHS, BÜRO WASHINGTON

Das Jahr 2018 endet in den USA, wie es begonnen hat: Mit maximaler parteipoli­tischer Polemik und Unversöhnl­ichkeit, angefacht durch einen unerbittli­ch agierenden Präsidente­n. Der jüngste Vorwurf Donald Trumps, die USDemokrat­en trügen die Schuld am Tod zweier Migrantenk­inder in Gewahrsam der Grenzbehör­den, ist absurd und durch Fakten nicht gerechtfer­tigt. Aber seit wann zählen schon Fakten für einen Präsidente­n, der seit Amtsantrit­t nach Zählung der „Washington Post“mehr als 6000 mal die Unwahrheit gesagt haben soll? Trump unterstell­t beispielsw­eise, dass alle Migranten, die sich in Richtung USA bewegen, nur illegal einen Zutritt erlangen wollen, was blanker Unsinn ist, da ein großer Teil wie bisher mit der Absicht kommt, einen formellen Asylantrag an den offizielle­n Grenzüberg­ängen zu stellen. Und: Bei einem der gestorbene­n Kinder dürfte eine Fehldiagno­se in einem US-Krankenhau­s und die Weigerung des Vaters, den Jungen stationär aufnehmen zu lassen und ihm verordnete Medikament­e zu geben, für den Tod verantwort­lich sein – und nicht die politische Opposition oder die fehlende Mauer zu Mexiko, die derzeit für den teilweisen Verwaltung­sstillstan­d sorgt.

Die Aussagen des Präsidente­n machen klar, dass die Zuwanderun­g und der Grenzschut­z weiter bestimmend­e Themen in 2019 sein dürften. Was bedeutet: Jene, die die auf Einwanderu­ng aufgebaute USA als sicheres Zufluchtsl­and ansehen, werden es unter Trump weiter schwer haben.

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