Scharfe Kritik an Frauenklinik
Ärzte und Hebammen sorgen sich um Bestand des Josef-Hospitals
Gegen die Kündigung der Chefärztin der Frauenklinik laufen Ärzte und Hebammen Sturm. In einer Erklärung fordern sie die Rücknahme der Entscheidung.
DELMENHORST – Die Entscheidung des Josef-Hospitals Delmenhorst, sich zum 1. Januar von der Chefärztin, Dr. Katharina Lüdemann, zu trennen, trifft auf scharfe Kritik. Frauenärzte und Hebammen äußern die Sorge, dass die Abteilungen der Frauenklinik „ab April nicht mehr aufrechterhalten werden können“.
In einer gemeinsamen Erklärung zur Situation in der Frauenklinik sprechen sich die Landesvorsitzende des Berufsverbandes der Frauenärzte, der Hebammenlandesverband, das Bremer Bündnis natürliche Geburt, der Direktor der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Bremen-Nord und der Chefarzt der Frauenklinik St. Joseph-Stift, Doktor Thorsten Frambach, mit deutlichen Worten gegen die Entlassung aus. Vor dem Hintergrund, dass wegen der Personalie bereits zahlreiche Hebammen und Ärzte gekündigt haben, sehen die Unterzeichner die Klinik in einer existenzgefährdenden Situation. Es sei unverständlich, dass „eine sehr gut funktionierende Frauenklinik bewusst in eine Katastrophe gesteuert wird“.
Der Verlust von so vielen Mitarbeitern sei „in absehbarer Zeit nicht zu kompensieren“, heißt es in der Erklärung. Schließlich seien allein in Bremen derzeit 19 Hebammenstellen unbesetzt. In diesem Zusammenhang warnen die Unterzeichner, dass weder die Frauenkliniken in Oldenburg noch in Bremen die 950 Geburten pro Jahr auffangen können.
Zur Begründung ihres Protestes verweisen Hebammen und Ärzte auf die herausragende fachliche Kompetenz der Chefärztin, die „weit über die niedersächsischen Grenzen hinaus“bekannt und geachtet sei. Vor allem ihren Kenntnissen und dem guten Ruf der von ihr geleiteten Frauenklinik sei es zu verdanken, dass trotz Insolvenzverfahrens und Fachkräftemangels viele Mitarbeiter aus Oldenburg und Bremen für das Josef-Hospital gewonnen werden konnten.
Die Erklärung endet mit der Aufforderung an die Klinikleitung, die Entscheidungen „mit allen Auswirkungen auf die gesundheitliche Versorgung von Frauen und Neugeborenen der Region Delmenhorst zu überprüfen und gegebenenfalls zu revidieren“.