Farbintervalle auf Holztafeln
|rbeiten von Roland Maier Holzknecht in der NWZ-Galerie
Der Künstler lebt in der Schweiz. 9r wuchs in Nürtingen auf und hat nach einer Schreinerlehre in Ottersberg und Bremen studiert.
OLDENBURG – Die Bilder, die der Lehrer, Kunsttherapeut, Bildhauer und Maler Roland Maier Holzknecht in der ÐGalerie zeigt, sind auf bemerkenswertem Material entstanden und verbinden damit eine spezifische Aussage: Sie sind auf Holzplatten gemalt, die alte Munitionskästen der Schweizer Armee verschlossen hatten.
Der Künstler, der unter anderem in Bremen studiert hat und heute in der Schweiz lebt, versteht die Umwidmung der Tafeln als pazifistisches Zeichen. Tatsächlich lassen sich auf den Oberflächen der Bilder noch Spuren der alten Verwendung erkennen, etwa von Drähten geprägte große Dreiecke. Die Drähte waren verbunden und dienten als Warnung vor einem ungestümen Öffnen der Kästen mit ihrem explosiven Inhalt. Dagegen enthielten die Löcher, die in gleichmäßigem Abstand die Tafelränder markieren, Schrauben zum Verschließen der Kisten.
Roland Maier Holzknecht hat diese eher unauffälligen, aber doch sichtbaren Elemente alter Nutzung nicht beseitigt, aber seine Kompositionen auch nicht danach ausgerichtet. Diese sind nicht figurativ, sondern basieren auf einfachen geometrischen Formen, zumeist kleinen Rechtecken, die zum Quadrat reduziert, zum Streifen gedreht oder zu Dreiecken geteilt werden können.
Ganz bewusst hat der Künstler traditionelle Formen der konstruktivistischen Kunst aufgenommen, doch bricht er ebenso bewusst aus deren strengem Gefüge aus, wenn er die einzelnen Formen, die farblich meist deutlich voneinander abgesetzt sind, mit dem Pinsel ausführt und ihren Rändern relativ viel Bewegungsfreiheit lässt.
Max Bill oder Richard Paul Lohse, die Schweizer Protagonisten des Konstruktivismus, haben auf exakte Grenzen zwischen den Farben geachtet, Mark Rothko und manche Amerikaner haben dagegen diese geometrische Exaktheit vermieden. Ihnen stehen die Bilder von Maier Holzknecht näher – auch in der Farbwahl: Die Ausgangsfarbe ist ein Leinöl-Schwarz, in dem die Munitionskästen aus Gründen der Unauffälligkeit gehalten waren.
Es mit anderen Tönen zu übertünchen, verlangt viel Ölfarbe, ermöglicht aber auch eine Vielfalt von Differenzierungen, wenn das Quantum der neu aufgesetzten Farbe reguliert werden kann. So entstehen auf der Bildfläche kleine geometrische Formen unterschiedlicher Farbdichte, unterschiedlicher Abstände vom Ausgangspunkt Schwarz, die Maier Holzknecht „Intervalle“nennt und die den eigentlichen Reiz dieser Malerei ausmachen. Signalhaftes Aufleuchten ist selten, feine Abstufungen verschiedener Blau- oder Grün-Töne spiegeln Stimmungen des Künstlers. Sie lassen auch Assoziationen an landschaftliche und mehr noch architektonische Ensembles zu, aber sie werden primär geprägt von Empfindungen des Künstler im Augenblick des Malens.
Aber er kann auch ganz anders. Seit Oktober ist noch bis zum April 2019 in der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, Amalienstraße 3, eine Schau mit Aktzeichnungen von ihm und Bildern von Dieter Anhuth zu sehen.
Die Ausstellung im Oldenburger Medienhaus an der Peterstraße ist noch bis zum 31. Januar zu sehen.