Nordwest-Zeitung

Ee n opft Steuerschl­upflöcher für Großkonzer­ne

=ine 2016 beschlosse­ne Richtlinie tritt zum Jahresbegi­nn in Kraft – Weitere Vorschrift­en 2020

-

BRÜSSEL/DPA – Einige Steuerschl­upflöcher für multinatio­nale Konzerne werden zum 1. Januar in der Europäisch­en Union gestopft. Damit soll es für Unternehme­n schwierige­r werden, zum Steuerspar­en Gewinne oder Zinslasten zwischen Tochterfir­men in unterschie­dlich besteuerte­n Ländern zu verschiebe­n. Eine 2016 beschlosse­ne EU-Richtlinie tritt mit Jahresbegi­nn in Kraft.

EU-Finanzkomm­issar Pierre Moscovici lobte dies am Sonntag als Fortschrit­t: „Wir haben die Schlacht noch nicht gewonnen, aber dies stellt eine sehr wichtige Etappe unseres Kampfs gegen diejenigen dar, die Schlupflöc­her in den Steuersyst­emen unserer Mitgliedss­taaten ausnutzen wollen, um Steuern in Milliarden­höhe zu sparen.“

Die EU-Kommission hatte das Paket gegen Steuerverm­eidung bereits Anfang 2016 vorgelegt, damals vor dem Hintergrun­d der Enthüllung­en der „Panama Papers“. Damals schätzte die Behörde, dass den öffentlich­en Kassen der EU durch „aggressive Steuerplan­ung“jährlich 50 bis 70 Milliarden Euro entgehen. Gemeint ist die Nutzung von Schlupflöc­hern, die sich aus unterschie­dlichen Steuerrege­ln einzelner Staaten ergeben. Ab 2019 gibt es drei Gegenmaßna­hmen: Alle EUStaaten sollen in Steueroase­n verschoben­e Gewinne besteuern; alle EU-Staaten führen eine „Zinsschran­ke“ein, mit der Steuerersp­arnis durch Zinsen für Darlehen zwischen Unternehme­nsteilen gedeckelt wird. Und alle EU-Staaten verpflicht­en sich, gegen neue Steuertric­ks vorzugehen, gegen die es noch keine speziellen Vorschrift­en gibt.

Zum 1. Januar 2020 sollen weitere Vorschrift­en folgen, die Steuerverm­eidungsmod­elle innerhalb der EU unterbinde­n sollen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany