Nordwest-Zeitung

Prozess um wagenradgr­oße Goldmünze

Vier junge Männer angeklagt – Verteidige­r sehen „dürftige Beweislage“

- VON ANDREAS RABENSTEIN

BERLIN – Zum Prozessauf­takt um den spektakulä­ren Diebstahl einer 100 Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum haben die vier Angeklagte­n geschwiege­n. Zwei Verteidige­r betonten am Donnerstag vor dem Berliner Landgerich­t in längeren Erklärunge­n, die umfangreic­hen Ermittlung­en der Polizei hätten keinen „einzigen durchgreif­enden Beweis“für eine Tatbeteili­gung ihrer Mandanten ergeben.

Die Verhandlun­g startete unter großem Medienandr­ang. Die 20- bis 24-jährigen Angeklagte­n, die in Freiheit sind, betraten den Saal durch Goldmünze „Big Maple Leaf“ ein Spalier von rund drei Dutzend Reportern und Fotografen. Dabei hielten sie sich Papphefter und Zeitschrif­ten vor ihre Gesichter.

Die große Goldplatte in Münzform, genannt „Big Maple Leaf“und geprägt mit dem Bild von Königin Elizabeth II., war in der Nacht zum 27. März 2017 gestohlen worden. Ihr Wert betrug knapp 3,75 Millionen Euro. Die Polizei vermutet, dass die wagenradgr­oße Münze zerstückel­t, eingeschmo­lzen und verkauft wurde.

Drei der Angeklagte­n mit deutscher Staatsange­hörigkeit gehören zu einer arabischst­ämmigen Berliner Großfamili­e. Viele ihrer männlichen Mitglieder gerieten in der Vergangenh­eit immer wieder ins Visier polizeilic­her Ermittlung­en. Ein Bekannter, der als Wachmann im Museum arbeitete, soll ihnen Tipps gegeben haben. Er steht mit vor Gericht.

Einer der acht Verteidige­r sprach von einem riesigen Aufwand bei den Ermittlung­en der Polizei mit einer Sonderkomm­ission, 50 Telefonübe­rwachungen und Funkzellen­abfragen, 30 Durchsuchu­ngen und dem Einsatz von Spürhunden. Dennoch sei die Beweislage sehr „dürftig“.

Die Anklage wirft drei Beschuldig­ten, zwei Brüdern (20 und 24 Jahre) und ihrem Cousin (20), vor, dass sie durch ein Fenster eines Umkleidera­ums in das Museum eingestieg­en seien. Sie sollen eine Vitrine zertrümmer­t, die schwere Goldplatte mit einem Rollbrett zum Fenster und über die Gleise der Berliner S-Bahn abtranspor­tiert haben. Entspannte­s Verhältnis: Harald Schmidt

Der Ex-Kabarettis­t und -Moderator HARALD SCHMIDT (61) hat gegenüber den Medien ein entspannte­s Verhältnis. „Ich habe eigentlich keine negativen Erfahrunge­n gemacht mit Journalist­en“, sagte Schmidt der „Augsburger Allgemeine­n“. Er lese Interviews, wie es in Deutschlan­d üblich ist, auch nicht mehr für eine Autorisier­ung gegen – und sei noch nie reingefall­en.

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DPA-BILD: METTELSIEF­EN
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