Wieder mehr Organspender
Bundesweit 955 – Rückläufige Zahlen allerdings in Niedersachsen
Über Jahre wurden hierzulande immer weniger Organe gespendet. Nun gibt es endlich eine positive Entwicklung.
BERLIN/HANNOVER – Nach langem Abwärtstrend ist die Zahl lebensrettender Organspenden in Deutschland erstmals wieder deutlich gestiegen. 2018 überließen 955 Menschen nach ihrem Tod Organe für andere schwerkranke Patienten, teilte die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) am Freitag mit. Das war ein Plus von knapp 20 Prozent im Vergleich zu 2017 mit 797 Spendern und der erste größere Anstieg seit 2010. Mediziner und Politiker sprachen von einem Hoffnungsschimmer – im Bundestag stehen aber noch weitere Entscheidungen an, um zu mehr Organspenden zu kommen.
Niedersachsen ist in der Statistik eines der wenigen Bundesländer mit rückläufiger Organspenderzahl im Jahresvergleich. 62 Menschen wurden hier nach dem Ableben Organe entnommen, 64 waren es im Jahr zuvor. Trotzdem gab es mit 221 zu 209 gegenüber dem Vorjahr einen leichten Anstieg bei der Anzahl der gespendeten Organe.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte: „Die steigenden Zahlen sind gut, aber nicht gut genug.“Noch immer warteten 10 000 Menschen auf ein Spenderorgan. Informationskampagnen zeigten nun Wirkung, erläuterte er. Aber auch die stärkere öffentliche Debatte über neue Organspende-Regeln sorge dafür, dass sich mehr Menschen Gedanken über dieses Thema machten.
Konkret wurden von den 2018 registrierten 955 Spendern 3113 Organe für Transplantationen vermittelt. Jeder Spender habe im Durchschnitt drei schwerkranken Patienten eine neue Lebenschance geschenkt, erläuterte die DSO. In deutschen Kliniken wurden 3264 Organe transplantiert (2017: 2765).