Durchfallerreger in jeder zweiten Hähnchen-Probe
Probleme im Einzelhandel und auf Schlachthöfen
BERLIN – Bei amtlichen Kontrollen von frischem Hähnchenfleisch im Einzelhandel sind in jedem zweiten Fall Durchfallerreger entdeckt worden. In 211 von 407 untersuchten Proben (52 Prozent) wurde im Jahr 2017 der Erreger Campylobacter nachgewiesen, wie das Bundesernährungsministerium auf eine Grünen-Frage antwortete.
Dies war 2011 bei 32 Prozent der Fall gewesen, 2014 aber auch schon einmal bei 54 Prozent. Die bakterielle Darminfektion betrifft nach Angaben des Robert-KochInstituts (RKI) jährlich 60 000 bis 70000 Menschen in Deutschland.
Im Bereich von Schlachthöfen wurde der Erreger erneut häufiger festgestellt, wie aus der Regierungsantwort hervorgeht. So wurde Campylobacter 2017 in 79 Prozent der Fleischproben dort gefunden – konkret in 89 von 113 Fällen. Im Jahr 2011 waren noch 138 von 337 Proben positiv gewesen (41 Prozent).
Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter forderte: „Die Bundesregierung muss für mehr Hygiene auf den Schlachthöfen sorgen.“Es müsse Schluss damit sein, dass eine „schützende Hand“über der Agrarindustrie liege. Dazu gehöre, sich in Brüssel dafür einzusetzen, dass Grenzwerte für Keimbelastungen deutlich nachgebessert werden. Nur so sei die Gesundheit der Bürger ausreichend
FLUX Weltraumreporter Flux vom NWZ-Kinderclub
erklärt Euch das Thema Menschen kaufen im Supermarkt oft Hähnchenfleisch ein, da sie zu Hause frisch kochen wollen. Das Fleisch kann Keime enthalten. Politiker Anton Hofreiter von den Grünen wollte wissen, wie stark es belastet ist. Die Antwort der deutschen Regierung werden viele Menschen nicht gern hören. Denn Hähnchenfleisch ist oftmals mit einem Erreger belastet, der uns Durchfall bringen kann. Vor allem bereits geschwächte Menschen kann er krank machen. zu schützen.
Erkrankungen mit dem Campylobacter-Erreger sind laut RKI die häufigste bakterielle meldepflichtige Krankheit in Deutschland. Neben Durchfall können Bauchschmerzen, Fieber und Mattigkeit auftreten. Die Erkrankung dauert meist bis zu einer Woche – seltene längere Fälle betreffen vor allem geschwächte Menschen. Am häufigsten festgestellt würden die Erkrankungen bei Kindern unter fünf Jahren sowie Menschen zwischen 20 und 29 Jahren. Der Erreger heißt Campylobacter.
Die deutsche Regierung sagt, dass 2017 mehr als jede zweite Hähnchenfleisch-Probe mit dem Erreger belastet war. 2011 sah alles noch besser aus. Da war nur gut jede dritte Probe betroffen. Wird direkt bei Masthähnchen an den Schlachthöfen geschaut, fallen die Ergebnisse noch schlechter aus. Da waren 2017 genau 79 Prozent der Fleischproben betroffen – konkret in 89 von 113 Fällen.
Zum Schutz vor Infektionen empfehlen die Experten das Durchgaren von Fleisch und besonders achtsame Küchenhygiene. Insgesamt verursachen mit Keimen belastete Lebensmittel in Deutschland mehr als 100 000 gemeldete Infektionen pro Jahr – Tendenz eher steigend, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) im November 2017 mitgeteilt hatte. Die Dunkelziffer von Fällen, bei der Patienten auf dem stillen Örtchen leiden, aber nicht zum Arzt gehen, schätzt die Behörde zehnmal höher ein.