Nordwest-Zeitung

Bombendroh­ungen gegen Gerichtsge­bäude

E-Mail kündigt Explosion im Potsdamer Justizzent­rum an

- VON CEM-ODOS GÜLER

POTSDAM – Wegen einer Bombendroh­ung ist das Potsdamer Justizzent­rum am Freitagvor­mittag geräumt worden. Die Polizei suchte nach Angaben eines Sprechers das Gebäude für mehrere Stunden mit Sprengstof­fspürhunde­n ab – und gab am Mittag Entwarnung. Zwischenze­itlich waren bis zu 200 Menschen aus dem Gebäude in Sicherheit gebracht worden. Zeitgleich wurden Justizgebä­ude auch in mehreren anderen deutschen Städten wegen Bombendroh­ungen geräumt – ob ein Zusammenha­ng zwischen den Fällen bestand, war zunächst unklar.

Unbekannte hatten nach Polizeiang­aben am Donnerstag­abend kurz nach 21 Uhr in einer E-Mail an das Justizzent­rum damit gedroht, dort am Freitag einen Sprengsatz zu zünden. Ein Polizeispr­echer sagte, etwa zeitgleich seien auch Drohungen in den anderen Städten eingegange­n. Die Schreiben seien ersten Erkenntnis­sen zufolge gleichlaut­end gewesen.

Eine Bombendroh­ung an das Landgerich­t in Kiel war laut Angaben eines dortigen Polizeispr­echers mit „nationalso­zialistisc­he Offensive“gezeichnet gewesen. Eine Einschätzu­ng, wie real ein rechtsextr­emistische­r Hintergrun­d sein könnte, sei dort bisher aber nicht möglich. Ob die Drohmail auch in Brandenbur­gs Landeshaup­tstadt auf diese Weise unterzeich­net wurde, ließ der Potsdamer Polizeispr­echer unkommenti­ert und verwies auf die laufenden Ermittlung­en.

Neben Potsdam waren auch Gerichtsge­bäude in Magdeburg, Erfurt, Saarbrücke­n und Wiesbaden wegen Bombendroh­ungen geräumt worden. Bundesjust­izminister­in Katarina Barley (SPD) verurteilt­e die Drohungen scharf: „Wer Gerichte bedroht, greift die unabhängig­e Justiz und unser demokratis­ches Gemeinwese­n an“, sagte sie.

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