Wenn $er Bruder bei der WM spielt
1dewechts Torben Lemke fiebert mit Europameister Finn im deutschen Aufgebot mit
Auch der Edewechter Renke Bitter hat einen berühmten Bruder. Johannes „Jogi“wurde 2007 Weltmeister.
EDEWECHT – Während sich Finn Lemke mit der Deutschen Handball-Nationalmannschaft am Donnerstagabend beim 30:19Auftaktsieg in Berlin bei der Heim-Weltmeisterschaft gegen die koreanische Auswahl feiern ließ, schwitzte Torben Lemke 370 Kilometer weiter westlich in der Edewechter Heinzzu-Jührden-Sporthalle beim Training. Denn für den älteren der beiden LemkeBrüder stand statt WM-Trubel und 6,11 Millionen FernsehZuschauern die Vorbereitung auf die Rückrunde der Oberliga-Saison mit dem VfL Edewecht auf dem Programm.
„Als großer Bruder sehe ich da aber noch Entwicklungspotenzial“, sagt Torben Lemke und lacht. Der 28-Jährige freut sich über den sportlichen Erfolg seines zwar zwei Jahre jüngeren, aber mit 2,10 Metern nicht kleineren Bruders. Realistisch halte er für das Team um den Europameister von 2016 den Einzug ins Halbfinale. „Ich wünsche der Mannschaft natürlich das Beste. Dafür, dass das Team nach dem frühen EM-Aus an Trainer Prokop festgehalten hat, wäre ein gutes Ergebnis toll“, sagt Torben Lemke.
Bruder und Weltmeister
Auch dessen Edewechter Teamkollege Renke Bitter kennt das Gefühl, wenn der Bruder im Handball erfolgreich ist. Sein älterer Bruder Johannes – genannt „Jogi“– stand beim Weltmeistertitel der Deutschen Mannschaft im Jahr 2007 im Tor. Er schaffte es in den 28-köpfigen Vorauswahlkader, aber nicht in die finale WM-Auswahl. „Es war für ihn natürlich schade. Mit Silvio Heinevetter und Andreas Wolff hatte er starke Konkurrenz. Er könnte aber nachnominiert werden, falls einer der beiden Torhüter ausfallen würde“, erklärt Renke (27). So ist es nicht verwunderlich, dass bei den Familien Bitter und Lemke der Handballsport stets ein großes Gesprächsthema ist. „Das ist schon ein Hauptthema, vor allem vor so einem Turnier. Natürlich reden wir auch über banale Dinge“, betont der jüngere der Bitter-Brüder, die aus Zetel im Kreis Friesland stammen. Auch für Torben Lemke ist klar, dass er mit seinem Bruder im Vorfeld keine Spielanalyse durchführt: „Ich habe ihm vor dem Spiel einfach nur ein Emoticon geschickt.“Schließlich habe jeder Spieler einen speziellen Tagesablauf, durch den er sich auf die Partie einstimmt. Über Whatsapp und Co. stehe man aber in engem Kontakt.
In Liga 3 aktiv
Auch die beiden Handballer aus Edewecht kennen es, wenn der Sport große Teile des Tages bestimmt. Beide spielten in der 3. Liga. Daneben absolvierten sie ein Studium. „Da stand auch für uns fünfmal in der Woche
Training und am Wochenende oft eine lange Auswärtsfahrt zum Spiel auf dem Programm. Das war für uns das Optimum“, sagen die beiden VfLer. Sie sind froh, dass
sie nicht dem Druck des
Profitums ausgesetzt waren. Doch mit den berühmten Geschwistern in der Familie kommen auch die Anfragen. „Hier mal eine Bitte für Autogrammkarten, da mal der Wunsch, ob nicht ein Video weitergeleitet werden kann“, erinnert sich Torben Lemke. Mit der Zeit werde man aber souveräner. Für Renke Bitter waren in jungen Jahren vor allem die sportlichen Vergleiche mit dem neun Jahre älteren Bruder schwierig. „Mittlerweile ist das nicht mehr so schlimm. Ich bin stolz auf das, was er als Torhüter erreicht hat“, lobt er den weltmeisterlichen Bruder.
Und sollte es beim deutschen Team nun für den ganz großen Wurf reichen? Dann sind die beiden Edewechter bereits feiererprobt. Renke Bitter erlebte mit 15 Jahren live in der Halle mit, wie sein Bruder die deutsche Auswahl im Jahr 2007 mit seinen Paraden zum Weltmeistertitel trug. „Das war schon eine aufregende Zeit, auch wenn man im ersten Moment nicht so richtig realisieren konnte,