Initiative packt falsch geparktes Auto als Geschenk ein
Bürger in Bremen wollen auf Problem aufmerksam machen
BREMEN/OLDENBURG – Wer zu Fuß oder mit den Rad unterwegs ist, kommt sich in vielen Innenstädten zuweilen wie auf einem Hindernisparcours vor. Falschparker blockieren Fuß- und Radwege – und das sei in vielen Fällen nicht nur lästig, sagte Wolfgang KöhlerNaumann von der Initiative „Platz da!“.
Mit Kinderwagen oder Rollstuhl sei oft kein Durchkommen mehr, für Kinder werde das Überqueren von Straßen zum Risiko. Falsch parkende Autos behinderten die Müllabfuhr und im schlimmsten Fall sogar Rettungswagen. Dagegen haben Bürger in Bremen am Freitag ein Zeichen gesetzt: Sie haben ein Auto, das besonders riskant abgestellt worden ist, in Packpapier und Geschenkband einwickelt.
„Das soll ein freundlicher Hinweis sein“, sagte KöhlerNaumann. Doch dabei will es die Initiative nicht belassen: Im vergangenen November hat sie einen Bürgerantrag auf den Weg gebracht, den bereits mehr als 1000 Menschen unterschrieben haben. „Es geht darum, mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer in der Stadt zu schaffen“, erläutert Köhler-Naumann. Sollten 4000 gültige Unterschriften von Einwohnern ab 16 Jahren zusammengekommen, muss sich die Stadtbürgerschaft mit dem Thema beschäftigen. Die Initiative will den Antrag voraussichtlich im Spätsommer der neuen Landesregierung übergeben.
In der Stadt Oldenburg haben Verkehrsordnungswidrigkeiten im ruhenden Verkehr in den vergangenen Jahren zugenommen, wie Stadtsprecher Stephan Onnen mitteilte. Die Zahl stieg von rund 45 000 Verfahren im Jahr 2012 auf mehr als 63 000 im Jahr 2018. Um Falschparken zu vermeiden, baut die Stadt zum einen das Parkplatzangebot aus. Zum anderen setzt sie auf Carsharing-Angebote.
„An 21 Stationen stehen Fahrzeuge zur Kurzzeitmiete zur Verfügung“, so der Sprecher. Zudem sollen das Radwegenetz verbessert und mehr Parkplätze für Fahrräder angeboten werden.