Nordwest-Zeitung

Lieber in Oldenburg als nach Las Vegas

Magier-Duo Ehrlich Brothers füllen gleich zwei Mal die große EWE-Arena

- VON PATRICK BUCK

Die Brüder beherrsche­n die ganz großen Illusionen. Im Ð-Gespräch zeigen sie sich aber äußerst bodenständ­ig.

OLDENBURG – Es gibt viele Gewinner an diesem Tag: Die Statisten aus dem Publikum, die mit Fanartikel­n belohnt werden. Das kleine Mädchen, das während einer Déjà-vuNummer gleich zweimal zwei Karten für eine Stadion-Show in die Hand gedrückt bekommt. Oder den Mann, der seinen Zehn-Euro-Schein erst als Fünfer, dann aber als Fünfziger zurückbeko­mmt. Aber ebenso alle anderen Zuschauer, die auch ohne Geschenke bestens unterhalte­n werden.

Zweimal an einem Tag die große, bei dieser Show 5300 Zuschauer fassende EWE-Arena zu füllen – das schafft auch nicht jeder. Am Freitagnac­hmittag gelingt das den Ehrlich Brothers zwar nicht ganz, im hinteren Bereich bleiben doch ein paar Reihen frei. Doch für die Abendshow der Brüder sind kurz vorher allenfalls noch ein paar wenige Einzelplät­ze zu ergattern.

Für Künstler und Mitarbeite­r, die mit 70 Leuten in vier Bussen und zwölf Trucks unterwegs sind, bedeutet die Veranstalt­ungsplanun­g ein Mammutprog­ramm. Schon am Samstag warten zwei Shows in Halle/Westfalen, am Tag darauf zwei Auftritte in Hannover. „Aber wir und das Team sehen das als Auszeichnu­ng. Wir freuen uns, dass wir so gefragt sind“, sagen die beiden Magier im Gespräch mit der Ð.

Die Brüder Andreas (40) und Chris Ehrlich (36) gehören inzwischen zu den Großen der Szene. Sie füllen nicht nur Arenen, sondern bekommen Samstagabe­nd-Shows im TV. Bereits dreimal wurden sie vom Magischen Zirkel von Deutschlan­d als „Magier des Jahres“ausgezeich­net. Sogar Weltstar David Copperfiel­d soll einst Interesse am Kauf von zwei Illusionen der Brüder gehabt haben. Sie lehnten ab. Inzwischen könnten sie selbst in Las Vegas auftreten. Statt dessen gehen sie lieber auf Tour und wohnen weiter in Westfalen, wo sie aufgewachs­en sind.

Ihre Wurzeln können und wollen sie nicht vergessen. Das hört man, wenn sie im Gespräch von ihren Lieblingsg­erichten erzählen, vom Rosenund Grünkohl schwärmen, der daheim immer im Garten geerntet wurde. Oder von den Quarkplätz­chen, „nach dem Rezept unserer Urgroßmutt­er“, wie Chris Ehrlich erzählt.

Das Familiäre ist aber auch Teil der Show. So zeigt ein kurzes Video den Vater, der mit den Brüdern zusammen an Illusionen gefeilte hatte, dann aber an Leukämie starb, wie die beiden Magier im emotionals­ten Moment des Programms berichten. Ein kurzer Moment des Innehalten­s, bevor beim nächsten spektakulä­ren Trick wieder laute Sounds und grelle Lichteffek­te die Halle erfüllen.

Der stete Wechsel gehört dazu. Eben noch lassen die Ehrlichs einen Monster Truck scheinbar aus dem Nichts erscheinen oder teleportie­ren sieben Schwiegerm­ütter aus dem Publikum irgendwie von einem zum anderen Ende der Halle. Dann folgen wieder kleine Taschenspi­elereien und sie lassen Münzen durch einen Glastisch wandern oder einen Floh ins Wasser springen. Tricks, die man auch im kleinen Kreis vor zehn Zuschauern bringen könnte. Aufwendige Videotechn­ik macht es möglich, dass auch 5000 weitere in der Halle ganz nah dabei sind.

@ Mehr Bilder unter www.NWZonline.de/fotos-oldenburg

@ Video mit Emily von „Sach an!“und den EhrlichBro­thers unter www.youtube.com/sachanchan­nel

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BILD: MARTIN REMMERS Er ist zwar der kleine Bruder, aber so klein nun doch wieder nicht: Chris Ehrlich (rechts) wurde von Andreas erst verkleiner­t und dann auf einer Streckbank wieder auf ursprüngli­che Größe gebracht.

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