Sehr schlechte Entwicklung
Betrifft „Jade-Port wächst zweistellig – Schifffahrt: Ministerpräsident Weil sieht Tiefwasserhafen auf gutem Kurs“, Titelseite, 31. Dezember
Die Überschrift erweckt den Eindruck, als ob es mit dem Jade-Weser-Port großartig voranginge. Das Gegenteil ist der Fall, die Entwicklung des Terminals ist eine Katastrophe. In Betrieb gegangen im Jahr 2013 mit nur 76 000 Containern Jahresumschlag und fast alle waren Leercontainer. Nach vier Jahren (2017) waren es dann laut Artikel 554 000 Container trotz umfangreicher regelmäßiger Schiffsverbindungen diverser Reedereien. (...) Ausgelegt ist der Terminal laut Eurogate (2009) auf 2,7 Millionen Standardcontainer und wird profitabel ab circa 1,2 Millionen Container jährlich. Das heißt, der Terminal erwirtschaftet nach fünf Jahren Betrieb und umfangreichen regelmäßigen Reedereiangeboten immer noch Verluste! (...) Fakt ist auch, dass die Niederländer den Hauptkonkurrenten, den Tiefwasserhafen Rotterdam enorm ausgebaut haben und mit Antwerpen ein weiterer Konkurrent hinzugekommen ist. (...)
Klaus-Peter Marten
Oldenburg
Betrifft „Ausreden“, Kommentar von Alexander Will zur Abschiebung abgelehnter Asylbewerber, Meinung, sowie „Viele Abschiebungen scheitern – Migration: Nur knapp jeder vierte Bescheid wird in Niedersachsen umgesetzt – Das sind die Gründe“, Titelseite, 24. Dezember,
(...) An Weihnachten zu fordern, endlich mehr Menschen konsequenter abzuschieben, zeugt von einem hohen Maß menschlicher Kälte. Völlig konterkariert wird hier die Aussage des Weihbischofs Theising auf Seite 1K (Ð 24.12.), Weihnachten sei die Chance, uns selbst, der Welt und der Kirche ein menschliches Antlitz zu geben. Wenn die christliche Kernbotschaft Weihnachtens von Nächstenliebe und Barmherzigkeit bereits beim Verzehr der fetten Weihnachtsgans vergessen wurde, nachdem man sie eben noch beim pflichtschuldigen Besuch in der Kirche halbherzig gehört hat, sollte man sich nicht ständig als der Retter des christlichen Abendlandes in den Meinungskolumnen dieser Zeitung aufspielen. Vielleicht liegt unter dem Weihnachtsbaum im nächsten Jahr zur Abwechslung ein noch funktionstüchtiger moralischer Kompass.
In diesem Sinne frohe Weihnachten.
Julius Knöfel
Oldenburg